Alle Augen auf Jackson Hole: Was das Notenbanker-Treffen bringt

Alle Augen auf Jackson Hole: Was das Notenbanker-Treffen bringt
Nach den jüngsten Turbulenzen hoffen die Märkte auf klare Signale für eine Zinssenkung in den USA. Die Hoffnungen könnten enttäuscht werden.

Gespannt wie lange nicht blickt die Finanzwelt  bis einschließlich Samstag nach Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming.  Ein Zinsexperte der Deutschen Bank spricht gar von einem „Schlüsselereignis“, das im schmucken Ort mitten in den Rocky Mountains stattfinden könnte. Schon seit 1982 treffen sich in der Touristenidylle alljährlich die  wichtigsten Notenbanker der Welt,  allen voran der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, und die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, zum informellen Austausch. 

Alle Augen auf Jackson Hole: Was das Notenbanker-Treffen bringt

Jackson Hole im August 2023: Foto mit EZB-Chefin Christine Lagarde

Investoren, Analysten und Kreditnehmer weltweit erwarten vor allem von der Rede Powells am Freitag ein Signal, wie es an der Zinsfront weitergeht. Schon jede kleinste Andeutung bewegt die Märkte.  „Jackson Hole wird zwar gerne von den Medien hochgespielt, wegen der  Börseereignisse über den Sommer ist   die große Aufmerksamkeit heuer aber wirklich  gerechtfertigt“, sagt Börseexpertin Monika Rosen zum KURIER. 

Analysten, hört die Zinsignale!

Börsianer hoffen, dass Powell eine bevorstehende Zinssenkung signalisieren werde. Schon im Juli  machte der Fed-Chef  erste, zarte Andeutungen in diese Richtung. Die schwachen Arbeitsmarktdaten Anfang August nährten bei Anlegern die Sorge, die Fed habe ihre straffe Linie zu lange beibehalten und schürten Spekulationen, die Notenbank müsse den Leitzins  im September oder sogar schon früher in einer Krisensitzung um einen halben Prozentpunkt senken, um einer drohenden Rezession entgegenzuwirken.

„Powell wird sich alle Optionen offenhalten“, dämpft  Rosen allzu hohe Erwartungen an das Notenbanker-Treffen. Schon mit Hinblick auf die hohe Volatilität am Markt werde Powell sich  neutral verhalten. Auch  zu den jüngsten politischen Zinsattacken von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump werde Powell lieber schweigen und so die Unabhängigkeit der Notenbank unterstreichen.

Zinswettlauf USA gegen EU

Um  die Inflation zu bremsen, hält die Fed ihren Leitzins nun schon seit über einem Jahr im Bereich von 5,25 bis 5,50 Prozent. Die EZB hingegen preschte im Juni vor und wagte eine erste Leitzins-Senkung um einen Viertelprozentpunkt auf 4,25 Prozent. Am 12. September und damit nur wenige Tage vor der Fed-Sitzung am 18.  könnte sie einen zweiten Schritt folgen lassen.  

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