Ist Ex-FPÖ-Politiker Gudenus Konsulent einer russischen Tech-Firma?
Die öffentlichen Auftritte von Johann Gudenus sind eher rar geworden, ab und an ist er Gast auf Wolfgang Fellners TV-Kanal oe24. Den über den Ibiza-Skandal gestolperten FPÖ-Spitzenpolitiker hat es längst in die Privatwirtschaft verschlagen.
Im Gewerberegister findet man einen Eintrag als Public-Relations-Berater vom November 2019. Außerdem gibt es einen Gewerbeeintrag für die Vermittlung von „Personen, die an einem Vertragsabschluss über Immobilien interessiert sind“ vom Februar 2021.
Doch es kursiert derzeit auch noch eine Visitenkarte, die Gudenus als „Director South-Eastern Europe“ der deutschen Firma Metax GmbH beziehungsweise deren russischer Geschäftseinheit Metax NefteGazProm ausweist.
Die Firma Metax Kupplungs- und Dichtungstechnik mit Sitz im hessischen Hungen-Obbornhofen ist laut eigenen Angaben „ein führendes deutsches Unternehmen im Bereich Herstellung und Handel von Gleitringdichtungen und weiterer Hochtechnologie, die seit 30 Jahren in eigenen Werken in Deutschland produziert wird“. Im zweiten Produktionsbereich liefert Metax „serienmäßig Vollstahl-Lamellenkupplungen und auch Sonderausführungen für vielfältige Einzelfälle.“
„Ja, er vertritt uns in diesem Bereich. Wir kennen ihn schon länger“, sagt Metax-Chef Karl-Ulrich Bommersheim im Gespräch mit dem KURIER. „Seit einem Jahr haben wir eine Verbindung mit ihm. Er ist aber nicht bei uns in Deutschland angestellt, sondern Repräsentant.“ Doch Bommersheim räumt ein, dass für die russische Metax NefteGazProm und Gudenus eigentlich sein Geschäftspartner Stephan Fittkau zuständig sei.
Guter Freund
Der Deutsche Fittkau sitzt im Vorstand der Österreichisch-Russischen Freundschaftsgesellschaft (ORFG), auch Gudenus ist oder war dort engagiert. „Die Metax NefteGazProm ist ein russisches Unternehmen mit Sitz in Moskau und wir verkaufen Technologie im Öl- und Gasbereich“, sagt Fittkau zum KURIER.
Monate nachdem Gudenus als Politiker abgetreten war, kam Fittkau eine Idee. „Als Johann frei wurde, habe ich gesagt, Johann, Du könntest ja aufgrund deiner guten Verbindungen in Südosteuropa, vor allem am vorderen Balkan, die Sache unterstützen“, erzählt Fittkau dem KURIER. „Dann haben wir eine Visitenkarte gemacht, auf Deutsch und Russisch. Wenn er dort vor Ort ist, empfiehlt er uns, das ist eine sehr lockere Zusammenarbeit und das war es dann.“ Einen Vertrag habe man aber nicht gemacht. „Ich wollte ihm damals helfen, geschäftlich haben wir nahezu keine Verbindung. Er macht andere Sachen“, sagt Fittkau. „Wir sind aber persönlich befreundet.“
Johann Gudenus selbst wollte auf KURIER-Anfrage keine Stellungnahme abgeben.
Kommentare