Kika/Leiner: Möbelkette schließt heute Mittwoch endgültig

Kika/Leiner: Möbelkette schließt heute Mittwoch endgültig
Kika/Leiner hatte Anfang Dezember ihren zwei Wochen zuvor eingebrachten Sanierungsplan zurückgezogen und Konkurs angemeldet.

Nach 115 Jahren endet die Firmengeschichte des Möbelhändlers Leiner. Kika/Leiner sperrt am 29. Jänner nach Geschäftsschluss die zuletzt verbliebenen 17 Standorte zu. Rund 1.350 Beschäftigte verlieren ihren Job. 

Die ehemals größte Möbelkette Österreichs befindet sich seit längerem in der Krise: Seit 2013 gab es drei Eigentümerwechsel und zwei Insolvenzen. Die Kette hatte Anfang Dezember ihren zwei Wochen zuvor eingebrachten Sanierungsplan zurückgezogen und Konkurs angemeldet.

Leere Verkaufsflächen

"Bereits in den letzten Tagen zeigten die Kika/Leiner Standorte ein tristes Bild mit fast leeren Verkaufsflächen. Vorrätig waren neben alten Büchern und Kochschürzen, noch Weihnachtsdekoration und Dienstbekleidung mit dem Leinerlogo. Wer seine Bestellungen noch nicht abgeholt hat, sollte dies unbedingt heute tun. Nach der Schließung ist es zu spät", so Creditreform.

265 Millionen Euro Forderungen

Bis zur Berichtstagsatzung am 17. Jänner 2025 wurden Forderungen in Höhe von EUR 265 Mio angemeldet. Darin sind bedingte Schadenersatzforderungen des Vermieters in Höhe von EUR 190 Mio enthalten. 

"Nächster Schritt nach der Schließung ist die besenreine Übergabe der Möbelhäuser an den Vermieter. 1350 Dienstnehmer verlieren in den nächsten Monaten ihre Arbeit oder kommen in Arbeitsstiftungen unter. Einzelne Bereiche in der Zentralverwaltung werden für die Abwicklung des Konkursverfahrens noch länger benötigt", sagt Insolvenzexperte Stephan Mazal von Creditreform. „Nach der operativen Abwicklung der Möbelhäuser erfolgt die rechtliche Aufarbeitung der Insolvenz. So soll bis Februar mittels Gutachten die Frage geklärt werden, wann die Zahlungsunfähigkeit eingetreten ist.“ 

Forderungen werden vorsichtshalber betritten

Beim nächsten Gerichtstermin, der Prüfungstagsatzung am 21. Februar 2025, werden die Forderungen der Gläubiger geprüft. „Nicht alle Gläubiger werden schon bei der Prüfungstagsatzung im Februar erfahren, ob ihre Forderung anerkannt ist“, meint Stephan Mazal. "Es ist damit zu rechnen, dass aufgrund der erwarteten hohen Anzahl an Forderungen viele Forderungen erst einmal vorsichtshalber vom Masseverwalter bestritten werden, da eine genauere Prüfung vorzunehmen ist."

Verkauf 2018 an Benkos Signa-Gruppe

Im Jahr 2013 erwarb die südafrikanische Steinhoff-Gruppe von der damaligen Eigentümerfamilie Koch den heimischen Möbelriesen. Damals war Kika/Leiner mit rund 7.500 Beschäftigten an 73 Standorten in Österreich und in Osteuropa sowie einem Umsatz von 1,2 Mrd. Euro noch der zweitgrößte Möbelhändler nach XXXLutz. Steinhoff verkaufte 2018 in einem Notverkauf die Möbelkette an die Signa-Gruppe rund um den Tiroler Investor René Benko. Der neue Eigentümer veräußerte die Kika-Filialen in Osteuropa an XXXLutz. 

2023 verkaufte Benkos Signa die Kika/Leiner-Immobilien an die Grazer Immobilienentwickler Supernova und das operative Möbelgeschäft an den Handelsmanager Hermann Wieser. Kurz darauf meldete das Unternehmen zum ersten Mal Insolvenz an. Nach der zweiten Insolvenz im November 2024 konnte Wieser weder frische finanzielle Mittel noch einen Investor auftreiben.

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