Inserate-Schlacht zwischen Immofinanz und s Immo geht weiter
In der Übernahmeschlacht um die s Immo schenken die Kontrahenten Immofinanz und s Immo einander nichts. Auch nach mahnenden Worten der Übernahmekommission ging die Inserate-Schlacht am Mittwoch weiter. Das "Alleingangs-Szenario der s Immo macht Sorgen", erklärte die Immofinanz in einer Einschaltung und stellte dabei die Ost-Strategie der s Immo infrage, deren mehrheitliche Übernahme sie plant. Die s Immo wiederum lädt ihre Aktionäre zu einer "Fragestunde" zum Übernahmeoffert.
Das Stand-alone-Szenario der s Immo sehe man als größter Aktionär "doch mit gewisser Sorge", so Immofinanz-CFO Stefan Schönauer. Wenn die s Immo ihrer Ertragsschwäche durch eine milliardenschwere Einkaufstour mit Fokus auf Osteuropa entgegenwirken wolle, unterliege das "großen Transaktionsrisiken", etwa wie schnell das umgesetzt werden könne oder ob es genügend attraktive Kaufmöglichkeiten gebe, für die auch nicht zu viel bezahlt werde.
Lege man das Akquisitionstempo der vergangenen Jahre an, würde die s Immo wohl an die zehn Jahre benötigen, um 1 Mrd. Euro zu investieren. Damit würde sich das Investment- und das Verschuldungsprofil der s Immo risikoreicher als bisher gestalten. Das könnte das Ziel der s Immo, ein Investment Grade Rating zu erhalten, negativ beeinflussen, so Schönauer: "Vor diesem Hintergrund erscheint uns ein höherer Aktienkurs einer s Immo im Alleingang mehr als fraglich."
s Immo schaltet Inserate wegen "Fragestunden"
Die s-Immo-Aktionäre rufen Schönauer dazu auf, am 24. Juni bei der außerordentlichen s-Immo-Hauptversammlung für den Wegfall des Höchststimmrechts zu stimmen - das sei auch eine Bedingung im Übernahmeangebot der Immofinanz, das noch bis 16. Juli läuft, aber verlängert werden kann. "Bleibt das Höchststimmrecht, kann das Angebot von 22,25 Euro je Aktie nicht vollzogen werden", warnt der Immofinanz-Finanzvorstand in ganzseitigen Annoncen. Und ein Nichterfolg des Angebots könnte dazu führen, dass der Aktienkurs der s Immo wieder deutlich unter diesen attraktiven Angebotspreis falle.
s-Immo-Chef Bruno Ettenauer lädt in halbseitigen Anzeigen in mehreren Zeitungen die Aktionäre seines Unternehmens für Donnerstag zu zwei jeweils einstündigen Info-Veranstaltungen ("Fragestunden"), um 10 Uhr und um 17.30 Uhr, zum Übernahmeangebot der Immofinanz. Dieses "neuartige Format für Transparenz" gegenüber allen Aktionären solle Klarheit und Perspektive schaffen, hatte es dazu schon am Dienstagabend geheißen. Im Mittelpunkt stehe dabei vor allem, ob der Angebotspreis fair und für die Aktionäre attraktiv sei. Der Angebotspreis sei aus Sicht der s Immo nämlich zu niedrig.
Übernahmekommission schritt bereits ein
Am Dienstag hatte die bei der Wiener Börse angesiedelte Übernahmekommission (ÜbK) der s Immo und der Immofinanz wegen deren Informationspolitik einen Rüffel erteilt und die beiden Unternehmen an die kurze Leine genommen.
Sie warnte die beiden vor Äußerungen, die "bei Aktionären zu einem unrichtigen oder irreführenden Verständnis der Angebotsunterlage" für das Übernahmeoffert führen könnten - und sie forderte die Kontrahenten gemäß Übernahmegesetz (ÜbG) - um Verunsicherungen am Markt vorzubeugen - dazu auf, künftig Äußerungen zum gegenständlichen Angebotsverfahren, insbesondere betreffend die Rechtsansichten, Verfahrensschritte und/oder die Rolle der ÜbK, "rechtzeitig vor ihrer Veröffentlichung der Übernahmekommission anzuzeigen". Dies solle die korrekte Information der Öffentlichkeit und des Anlegerpublikums sichern, wie es in einer Pressemitteilung der ÜbK hieß.
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