Informationsmangel als großer Hemmschuh beim nachhaltigen Bauen

Pfusch ist vor allem im Hausbau beliebt
Laut einer aktuellen Studie wünschen sich die Menschen neben mehr Informationen auch höhere Förderungen.

Sieben von zehn Österreicherinnen bzw. Österreichern können sich vorstellen, einen Altbestand zu renovieren bzw. zu sanieren, statt ein neues Haus zu bauen. Das Problem der Bodenversiegelung ist 4 von 5 bekannt. Aber: 43 Prozent wünschen sich mehr Informationen zum Thema "Nachhaltiges Bauen und Wohnen". In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 61 Prozent. Das ergab eine Studie des Marktforschungsinstituts Spectra im Auftrag der Raiffeisen Bausparkasse, die am Donnerstag vor Journalistinnen und Journalisten präsentiert wurde.

Weitere Detailergebnisse der Studie: Von denjenigen, die in einem Wohnhaus zum Eigentum leben, gaben 47 Prozent an, dass sie energieeffiziente Investitionen planen. "Das sind umgerechnet auf die Gesamtbevölkerung sieben Prozent", erklärt Christian Baumann vom Spectra Marktforschungsinstitut. Mehr als jeder bzw. jede Siebente plant hier konkret eine Photovoltaik-Anlage zu installieren, immerhin 16 Prozent spielen mit der Idee, die Heizung umzustellen.

Mehr Förderungen gewünscht

Was die Finanzierung der nachhaltigen Wohnträume angeht, wünscht sich die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher eine Erhöhung der Fördermittel, dieser Wunsch ist vor allem bei Jungen sehr groß. Ebenfalls die Hälfte wünscht sich auch mehr Förderungen von Bund und Land für die Sanierung und Renovierung von Altbestand.

Aus den eigenen Zahlen wisse man, dass der Anteil an Darlehen, die für Um- und Zubau bzw. Sanierung und Renovierung in den vergangenen Jahren relativ konstant geblieben ist, sagt Christian Vallant, Geschäftsführer der Raiffeisen Bausparkasse. Gestiegen seien lediglich die Volumina.

Unterschiedliche Bestimmungen

Vallant sprach sich, wie auch viele in der Baubranche, für eine Koppelung der Ölkessel-Tausch-Förderung an Maßnahmen, die die Energieeffizienz von Häusern verbessern, aus - etwa Gebäudedämmung und der Tausch von alten Fenstern gegen neue. Immerhin gebe es in Österreich 1,5 Millionen Einfamilienhäuser, die in den 70er- und 80er-Jahren erbaut wurden. Hier gibt es also großes Potenzial in Sachen Energieeffizienz.

Was die Verbesserung des Informationsstandes der Menschen angeht, hätten viele Kundinnen und Kunden Aha-Erlebnisse in der Beratung bei der Raiffeisen Bausparkasse, so Vallant. Schwierig machen den Informationstransfer aber die unterschiedlichen Bestimmungen in den einzelnen Bundesländern. "Die Förderung für eine Althaussanierung ist in Niederösterreich eine ganz andere als in Kärnten." Die Information sei in erster Linie Ländersache, da geschehe zu wenig.

Traum bleibt das Haus

Trotz der schwelenden Thematik der hohen Bodenversiegelung in Österreich sei der Traum der Menschen in Österreich weiter das eigene Einfamilienhaus, bestätigte Vallant auf Nachfrage. "Wenn es sich der Österreicher oder die Österreicherin leisten kann, dann machen sie das. Sie wollen das Einfamilienhaus, am liebsten mit großem Garten." Die jüngere Generation denke da schon um, so der Raiffeisen Bausparkasse-Chef. Allerdings sei das auch die Generation der Mieterinnen und Mieter, die sich derzeit ein Eigentum nicht leisten kann.

Die Studie wurde im Dezember 2021 durchgeführt. Knapp 2.300 Personen wurden online befragt.

Kommentare