Inflation in Österreich weiter bei 4,1 Prozent: Was zuletzt alles teurer wurde

US food prices continue to rise despite cooling inflation
Strom- und Treibstoffpreise wirken sich im Jahresvergleich moderat preistreibend aus. Österreich hat in der Eurozone die dritthöchste Inflationsrate.

Im März stiegen die Preise im Jahresvergleich um 4,1 Prozent an. Im Vergleich zum Vormonat Februar erhöhte sich das durchschnittliche Preisniveau um 0,5 Prozent, so die Statistik Austria. Demnach gab es bei Lebensmitteln und in der Gastronomie einen geringeren Preisauftrieb als zuletzt, allerdings wirkten inzwischen wieder die Strom- und Treibstoffpreise leicht inflationstreibend. Ohne Ausgaben für Wohnen sowie Restaurants und Hotels hätte die Inflation 2,3 Prozent betragen.

Teurer Miniwarenkorb

Die Preise für Wohnung, Wasser, Energie stiegen im März in Österreich im Jahresvergleich durchschnittlich um 4,2 Prozent, bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken betrug das Plus 3,4 Prozent. Neue Kfz verteuerten sich um 3,4, gebrauchte Fahrzeuge wurden um 6,7 Prozent günstiger. Hauptpreistreiber im Vergleich zum Vormonat Februar 2024 waren teurere Bekleidungsartikel (plus 10,8 Prozent). Hauptverantwortlich dafür war der Wechsel auf die aktuellen Frühjahrs- und Sommerkollektionen, die nahezu alle Winterschlussverkaufswaren ersetzten, so die Statistiker.

Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der den täglichen Einkauf widerspiegelt und überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält, stieg im März im Jahresabstand um 4,9 Prozent. Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe beinhaltet, stieg im Jahresvergleich um 5,0 Prozent.

Restaurants und Hotels Preistreiber

Nach wie vor teuer ist der Besuch eines Restaurants oder Hotels mit einer Steigerung von acht Prozent - die Preise waren damit wichtigster Treiber der Inflation im Jahresabstand, so die Statistiker. 

Die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke im Einzelhandel stiegen durchschnittlich um 3,4 Prozent. Fleisch kostete um 4,1 Prozent mehr, Brot und Getreideerzeugnisse verteuerten sich um 3,6 Prozent, die Gruppe Zucker, Marmelade, Honig, Schokolade und Süßwaren gar um 8,3 Prozent. Für Obst und Gemüse stiegen die Ausgaben nur um jeweils 0,9 Prozent. Die Preise für Milch, Käse und Eier sanken um 2,7 Prozent, alkoholfreie Getränke kosteten jedoch um 6,8 Prozent mehr.

Strom um mehr als 3 Prozent teurer

Im Energiebereich war es vor allem die Teuerung bei Strom, dieser verteuerte sich im Jahresabstand um 3,5 Prozent, nachdem er sich im Februar noch um 3,4 Prozent verbilligt hatte. Wobei hier die unter anderem die Strompreisbremse dämpfend wirkte. Die Preise für Fernwärme gingen weiterhin stark zurück (März minus 16,3 Prozent). Feste Brennstoffe verbilligten sich im März um 16,1 Prozent. 

Die Mieten hingegen stiegen um 8,4 Prozent, die Instandhaltung verteuerte sich um 4,7 Prozent. Die Teuerung für Freizeit und Kultur fiel mit durchschnittlich 5,0 Prozent gleich hoch aus wie im Februar. Kräftig zugelegt haben im Jahresvergleich die Preise für Pauschalreisen (12,9 Prozent). Die Treibstoffpreise stiegen um 2,3 Prozent.

Kritik von der Arbeiterkammer

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) hielt  zu den Zahlen der Statistik Austria fest: „Bereits jetzt liegt die Inflation unter dem Niveau von November 2021. Damit sinkt die Inflation kontinuierlich.“ 

Tobias Schweitzer, Bereichsleiter der AK Wien, hielt dagegen: „Die Regierung tut viel zu wenig, um den Preisanstieg zu dämpfen.“ Die AK erneuerte ihre Forderung nach einer Preistransparenzdatenbank und einer unabhängigen Anti-Teuerungskommission sowie eine Stärkung des Wettbewerbsrechts. 

Gaspreise seit 2021 am stärksten in der EU gestiegen

Wie das gewerkschaftsnahe Momentum Institut vorrechnete, stiegen die Gaspreise in keinem anderen Land der Europäischen Union so stark wie in Österreich. Während die Preise im EU-Schnitt seit Jänner 2021 um 65 Prozent stiegen, verdreifachte sich der Gaspreis in Österreich mit einem Anstieg um 201 Prozent, hieß es mit Verweis auf Zahlen der Eurostat. „Das ist nun die Rechnung dafür, dass die Regierung gar nicht in die Gaspreise eingegriffen hat“, so Momentum-Experte Leonard Jüngling.

Inflation im Euro-Raum sinkt weiter

Im Europavergleich steht Östereich auch weiterhin schlecht da. Österreich verzeichnete mit 4,1 Prozent die dritthöchste Rate der Eurozone.

Im Euroraum betrug die Teuerung im Vormonat 2,4 Prozent. In Deutschland landete sie bei 2,2 Prozent, in Italien gab es lediglich einen Anstieg der Verbraucherpreise um 1,2 Prozent. 

Das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) einer Inflationsrate von zwei Prozent, die sie als ideal für die Wirtschaft erachtet, rückt damit in greifbare Nähe. Die EZB hat auf ihrer jüngsten Zinssitzung vergangene Woche zwar an den Zinsen erneut nicht gerüttelt. Sie stieß aber die Tür für eine mögliche baldige erste Zinssenkung weit auf. 

Vor Zinsschritt

Am Dienstag sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde dem Sender CNBC, der Prozess des Abebbens der Inflation verlaufe wie erwartet. Sofern kein zusätzlicher Schock auftrete, werde es an der Zeit sein, in angemessen kurzer Frist die restriktive Geldpolitik abzuschwächen. Eine Reihe von Währungshütern hat bereits auf den Juni als möglichen Starttermin für die Zinswende hingewiesen. Die nächste Zinsentscheid der EZB steht am 6. Juni.

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