In Sachen Klimaschutz verweist Culik unter anderem auf alternative Energien wie Windkraft- oder Solaranlagen, die ohne Kunststoff nicht denkbar sind. „Die Rotorblätter der Windkraftanlagen sind in 90 Metern Höhe Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 Kilometern pro Stunde ausgesetzt, die Blattspitzen können sich um mehr als einen Meter verformen. Undenkbar, ohne Einsatz von Kunststoff“, so der Industrievertreter.
Er kann jedoch trotz all seiner Berechnungen nicht wegdiskutieren, dass seine Branche ein Imageproblem hat, speziell bei der Jugend. Universitäten klagen, dass sich immer weniger Studenten für Kunststofftechnik interessieren und das obwohl man nach dem Abschluss mehr oder weniger sicher einen Job in der Tasche hat.
Offenbar klingt Plastik in den Ohren vieler Jugendlicher nicht mehr – wie in den 1960er und 1970er Jahren – nach Fortschritt. Sondern mehr nach verschmutzten Meeren und totem Fisch. „Das Problem ist die öffentliche Diskussion und Wahrnehmung“, seufzt Culik. „Die Jobs in der Kunststoffindustrie seien sehr vielfältig, von Verbund- und Hybridsystemen bis hin zu Kunststoffrecycling.“
Die Kunststoffindustrie beschäftigt in Österreich – unter anderem mit Branchenriesen wie Semperit, Geberit oder Greiner Packaging – laut eigenen Angaben rund 30.000 Mitarbeiter. Der Branchenumsatz lag im Jahr 2019 bei rund acht Milliarden Euro.
Kunststoff steckt so gut wie überall drin – von Verpackungen über Rohre, medizinische Geräte bis hin zu E-Autos. Culik: „Nicht einmal der Mund-Nasenschutz, der unter anderem von Palmers und Lenzing hergestellt wird, kommt ohne Chemie und Kunststoff aus. Und der Spender von Desinfektionsmittel ist verlässlich auch aus Kunststoff.“
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