Industrie erholt sich weiter, aber langsamer

Die Oktober-Erzeugerpreise in der Industrie sind zum Vormonat leicht gestiegen
Der Bank-Austria Einkaufsmanagerindex zeigt im August einen leichten Rückgang, bleibt aber über der Wachstumsschwelle.

Österreichs Industrie bleibt im August auf einem Erholungspfad, allerdings mit reduziertem Tempo gegenüber dem Vormonat Juli, wie der am Donnerstag veröffentlichte Bank-Austria EinkaufsManagerIndex (EMI) zeigt. Geschuldet war das unter anderem einer sich abschwächenden Inlandsnachfrage, die auch die Produktionsausweitung bremst.

Nach dem Anstieg im Juli ist der EMI im August wieder leicht zurückgegangen und lag bei 51,0 Punkten, nach 52,8 Punkten im Juli, teilte die UniCredit Bank Austria mit. Damit liegt der Index aber weiter über der Wachstumsschwelle.

"Im bestehenden schwierigen Wirtschaftsumfeld geprägt von hoher Unsicherheit hat sich das Erholungstempo nach dem Hochfahren aus dem Lockdown bereits spürbar verlangsamt," sagte Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer laut Aussendung. Österreich folge damit dem Verlauf der Konjunktur im Euroraum, weise jedoch stärkere Schwankungen auf.

Beschleunigter Jobabbau

Die Verlangsamung der Dynamik spiegle sich in nahezu allen Komponenten des EMI wieder. So nahm das Wachstum bei den Inlandsaufträgen ab, wodurch sich die Produktion weniger stark ausweitete. Hinzu kamen sinkende Ein- und Verkaufspreise, ein anhaltender Lagerabbau und ein beschleunigter Jobabbau. Dies alles weise auf weiterhin hohe unausgelastete Kapazitäten hin und nehme der Erholung den Schwung, so Bruckbauer.

Im August seien trotz der Verlängerung der Kurzarbeitsregelung mehr Jobs verloren gegangen, der Beschäftigungsindex der Bank Austria fiel auf 44,7 Punkte zurück (Juli: 48,5 Punkte). Trotz der Auftragszuwächse in den vergangenen Monaten dürften die Industriebetriebe ihren Personalstand nun an die geringeren Kapazitäten anpassen, so Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl.

Aber auch die Nachfrage schwächelte im August, wie aus dem sinkenden Wachstum bei den Neuaufträgen ersichtlich wurde. Der Index für die Neuaufträge gab im August auf 52,2 Punkte nach, im Juli hatte er noch bei 55,0 Punkten gelegen.

Exporte nehmen zu

Dies sei "ausschließlich der geringeren Dynamik der Inlandsaufträge geschuldet, während erstmals seit Jänner die Exportaufträge leicht expandierten. Die Erholung des globalen Handels stärkt den aufkeimenden Optimismus in der stark exportorientierten heimischen Industrie", so Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl.

Der Index für die Exportaufträge habe dagegen mit 50,4 Punkten den höchsten Wert seit fast zwei Jahren erreicht und sei für die globale Industrie wie ein "Silberstreif am Horizont", heißt es in der Aussendung. Allerdings liege die In- und Auslandsnachfrage weiterhin noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau.

Der Wirtschaftsabschwung sei aber mittlerweile vorüber, der Index der Produktionserwartungen für die nächsten zwölf Monate legte im August auf 56 Punkte (Juli: 54,2 Punkte) zu. "Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen, der hohen Verunsicherung und des erneuten kurzfristigen Rückgangs der Dynamik hat die heimische Industrie die Rezession mittlerweile hinter sich gelassen und langsam macht sich unter den Betrieben zumindest mittelfristig wieder vorsichtiger Optimismus breit," so Bruckbauer.

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