Immofinanz orientiert sich um in Richtung Westen

Immofinanz-CEO Oliver Schumy
Fokus auf Deutschland, Österreich, Polen. Logistiksparte und Buwog-Anteil werden verkauft.

Erst das Wohnen weg, jetzt die Logistik weg: Der börsenotierte Immobilienkonzern Immofinanz verpasst sich eine neue Strategie und konzentriert sich ganz auf Büros und Einzelhandel (Shopping-Centers). Die Logistikflächen seien mit einer Million Quadratmeter zu klein, um gegen 20-mal größere Konkurrenten auf Dauer zu bestehen, sagte Immofinanz-Chef Oliver Schumy am Freitag.

Zwei-Milliarden-Kriegskasse

Er verspricht sich vom Verkauf mindestens 448 Millionen Euro. Den verbliebenen 49-Prozent-Aktienanteil am Wohnkonzern Buwog will er bis April 2016 loswerden. Am Ende stünden dann eine Milliarde – samt Fremdfinanzierung sogar zwei Milliarden Euro – für Akquisitionen oder Neuprojekte zur Verfügung. Der Fokus liege dabei auf "westlichen" Kernmärkten, wozu Schumy neben Deutschland und Österreich Polen zählt. Derzeit besitzt Immofinanz 68 Prozent ihres Portfolios in Osteuropa.

Letzteres ist verantwortlich für die Schatten in der Bilanz. Operativ sei "alles wunderbar in Ordnung, wir konnten das Ergebnis um 17 Prozent steigern", sagte Schumy. Unterm Strich steht aber wegen hoher Abschreibungen ein dickes Minus (siehe unten): So musste russischen Kunden vorübergehend ein Drittel der Mietkosten erlassen werden. Aktionäre erhalten keine Dividende. Im Dezember will Schumy eine neue Immofinanz-Struktur präsentieren, die Ausschüttungen wieder ermöglichen soll. Die Anlegern freut’s: Die Aktie lag am Freitag in Wien 5,11 Prozent im Plus.

Rubel-Trubel

Immo-Verkäufe und Erträge aus der Entwicklung wogen die gesunkenen Mieten auf, somit erreichte Immofinanz 2014/’15 ein operatives Ergebnis von 316,5 Mio. Euro (+17 Prozent). Unterm Strich stehen aber 361,4 Mio. Euro Verlust – nach 72 Mio. Euro Gewinn im Jahr davor. Schuld sind vor allem Abschreibungen auf die fünf Einkaufszentren in Moskau (–197 Mio.) und auf Büros in Osteuropa sowie das schwache Finanzergebnis (– 565 Mio. Euro). In Russland erhofft sich Schumy bis Herbst mehr Stabilität. Andere wie Ikea würden wieder investieren.

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