Wohnen ist ihr Beruf: So sieht es bei den Profis zuhause aus

Wohnen ist ihr Beruf: So sieht es bei den Profis zuhause aus
Innenarchitekten, Wohnpsychologen, Designer und Einrichtungsberater wissen, was zu tun ist, um sich daheim wohlzufühlen. Doch wie wohnen die Experten selbst?

Für die einen sind helle, weite Räume das Um und Auf. Für andere muss das Domizil vor allem dem individuellen Lifestyle entsprechen. Manche setzen besonders auf Naturmaterialien, aber auch auf edles Design oder einen gekonnten Stilmix. Für die meisten sind stimmige Farben entscheidend, wobei stets eine angenehme, gemütliche Atmosphäre über das Sein oder Nichtsein daheim entscheidet.

Drei Profis

Wohnstile sind ebenso vielfältig und persönlich wie die Menschen dahinter. Doch was kann jeder tun, um die vorhandenen Räumlichkeiten zu optimieren und die Wohnverhältnisse stressfreier, gesünder und freudvoller zu genießen? Wir haben drei Profis zum Thema Raumgestaltung, Design und Einrichtung befragt und sie um Einblicke in ihre eigenen vier Wände gebeten.

Wohnen ist ihr Beruf: So sieht es bei den Profis zuhause aus

Kraftvolle Farben, die sich in Bildern und Stoffen wiederfinden, sowie indirektes Licht sind wichtige Designelemente bei Innenarchitektin Christine Braun

„Mein Zuhause ist für mich eine Wohlfühloase, wo ich Kraft schöpfe und mich mit frischer Energie aufladen kann, die mich gesund erhält“, sagt Christine Braun, die gemeinsam mit ihrem Mann eine Terrassenwohnung in Wien-Hietzing bewohnt. 

Für die Innenarchitektin und Expertin für Wohnpsychologie stehen beim Thema Wohnen Gemütlichkeit, Naturelemente wie Holz und Stein, der Bezug zur Landschaft und die Weite  an oberster Stelle. „Naturelemente lassen unser Herz ruhiger schlagen, Weitblicke in die Natur beruhigen unser Nervensystem und bedeuten für die Seele einen ,kleinen Urlaub‘.“

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Innenarchitektin und Wohncoach Christine Braun

Aber was kann man tun, wenn man diese Möglichkeiten nicht hat?

Landschaften & Pflanzen

Tipp der Inhaberin von „ideas plan“: „Man kann etwa Bilder von Landschaften aufhängen oder mit vertikalen Pflanzen- und Mooswänden arbeiten.“

Stimmige Farbenspiele

„Räume beginnen durch Farben zu leben. Man sollte aber bei der Intensität immer darauf achten, wie hell die Wohnung ist und bei dunkleren Zimmern auf aufhellende Farben setzen.“ Wichtig sei es, nicht zu viele Farben zu verwenden. „Gut zusammen passen etwa schattierte Farben eines Farbtons und benachbarte Farben aus dem Farbkreis.“ Tipp: Farbtöne der Bilder an der Wand  im Interieur einsetzen.

Möbel & Räume

„Bei Sitz- und Liegemöbeln liegt mein Fokus darauf, welche Körperhaltung man hier einnimmt, um sich wohlzufühlen.“ Jeder sollte seinen Kraftplatz haben. Für die Wohnexpertin ist es der Schlaf- und Meditationsbereich. „Um mich gesund zu halten, nutze ich einen weichen Teppich für Yoga und Ruheeinheiten. Oft reiche es schon, zehn Minuten ruhig zu atmen.“       

ideas-plan.at

 

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Die Einrichtung von Christian Hantschel ist edel, zeitlos und lässt viel Freiraum 

„Mein Lieblingswohnbereich ist ein Erker mit einem Lesesessel. Er bedeutet für mich Rückzugsort und Ruhepol zur Entspannung. Ein herrlich sonniger Platz, an dem man aber dank der historischen Verglasung vor Blicken von außen  geschützt ist“, sagt der in Wien ansässige und international gefragte Wohndesigner Christian Hantschel.

Blicke & Bilder

Apropos Blicke: „Viele Menschen hängen ihre Bilder an der Wand viel zu hoch auf, da sie sich mit der Bildmitte an der Augenhöhe orientieren“, so Hantschel. Sein Tipp: „Tatsächlich wirken Bilder in den meisten Fällen besser, wenn sie etwas tiefer hängen. Die richtige Höhe hängt auch von der Nutzung des Raumes ab.

Im Wohnzimmer sitzt man eher tief, aus diesem Blickwinkel werden also auch die Bilder gesehen. Im Schlafzimmer kann ein Bild neben dem Bett überhaupt in Augenhöhe aus der Liegeposition am besten wirken.“ Eine gute Variante für mehrere Perspektiven sind auch senkrecht übereinander platzierte Bilder.

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Beim Mix aus modernen und traditionellen Möbeln zählt die Anordnung

Richtige Platzwahl

Auch bei der Positionierung der Möbel ortet der Designer vielfach Optimierungspotenzial, etwa dort, wo die Möbel entlang der Wände „aufgereiht“ werden: „Harmonischer wirkt es, wenn sie die Fläche des Raums ausnutzen. Auch ein Sofa wirkt, sofern der Platz es zulässt, oft besser, wenn es mit einem ,Respektabstand‘ von der Wand steht. Im Idealfall genug, um dahinter durchgehen zu können.“

Licht & Farbe

Zum Thema Wandfarben meint der im In- und Ausland erprobte Interior-Designer: „Diese sollten immer mittels eines Probeanstrichs ausprobiert werden, denn je nach Lichteinfall und Himmelsrichtung können Farben ganz anders wirken.“ 

christianhantschel.com

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Warme Töne, gemütliches Ambiente und stimmungsvolle Lichteffekte prägen die Räume von Wohnpsychologin Patricia Rieder

„In Wohnräumen bedeuten verschiedene Farben auch unterschiedliche Zonen“, sagt Patricia Rieder. Ihr Rat: „In einem Raum sollten nie mehr als zwei Wandfarben auf einmal verwendet werden. Ruhigere Farben für größere Flächen , dazu eventuell eine Akzentfarbe auf einer kleineren Fläche.“ Es sei auch von Vorteil, wenn sich die Wandfarbe des Raumes, in einem Kissen oder einem Deko-Objekt wiederfindet. „Das erzeugt Stimmigkeit.“

Eigene Zonen

Als Spezialistin für Downsizing-Lösungen für kleinste Wohn- und Arbeitsbereiche weiß Rieder, dass „ein wichtiger Bestandteil beim Einrichten aller Wohnflächen die Zonierung ist“. Hier geht es darum, für jeden Bereich eigene Zonen zu schaffen. „Es muss für die Person klar ersichtlich sein, in welcher Zone sie sich gerade befindet, um diese auch voll nutzen zu können (z. B. Wohn-, Schlaf-, Arbeits-Kochbereich).

Ihr Tipp: „Es ist von Vorteil, wenn in einer Einzimmerwohnung z. B. das Bett nicht als Hauptpunkt massiv zu sehen ist, sondern wenn dieses eine eigene Zone bzw. Ecke bekommt, damit erholsamer Schlaf möglich ist. Auch in großen Wohnungen oder Häusern hilft es, eigene Bereiche zu schaffen, somit kann viel mehr Gemütlichkeit und ein eigener Wohlfühlcharakter entstehen.“

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Ihre Lieblingsstücke daheim: Weicher Loungesessel und großer Esstisch

Lichteffekte

Bei der Lichtgestaltung empfiehlt sie neben einem ausreichenden Deckenlicht viele indirekte, variable Lichter zu integrieren, damit der Wohnraum für die verschiedenen Bereiche unterschiedlich ausgeleuchtet werden kann – z. B. Leselicht beim Sofa, Stimmungslicht in der Ecke des Schlafzimmers, Nachtlicht für Kinder. Tipp: „Eine kleine Lampe im Vorzimmer ,belebt‘ den Eingangsbereich.“

Höhenunterschiede

In allen Räumen sei es ratsam, „auch an den Wänden ,hochzudenken‘“, so Rieder. Denn auch diese Teile der Wohnung können ideal genutzt werden. Beispiel: „Im Bad einer Altbauwohnung etwa kann Wäsche perfekt mit einer querliegenden Stange von Wand zu Wand gleich am Kleiderbügel aufgehängt werden.“

Stoffe für Gemütlichkeit

„Ich lege sehr viel Wert auf Farben, Materialien und Licht. Jedes Zimmer ist bei mir in einer anderen dezenten Farbe gestrichen, und es gibt Vorhänge, Teppiche, Kissen und Decken, damit ein gemütliches Ambiente entstehen kann.“

Indirekte Beleuchtung sei ebenso ein Muss, wie Bilder, Pflanzen und Dekorationsgegenstände, so die Eigentümerin der Firma Vienna Living. Tipp: „Vorhänge, Kissen und andere Stoffe sind auch wichtig, um in großen Räumen den lästigen Schall zu brechen.“

Lieblingsstücke

Nicht zuletzt sollte jeder Mensch ein,  zwei Lieblingsstücke in der Wohnung haben. Für Patricia Rieder sind es ihr Loungesessel und der große Esstisch im Wohnzimmer.    

patricia-rieder.com

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