Vitrahaus vereint Design unter zwölf Dächern
Einen „Häuserhaufen“ nennen die beiden Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron ihren Entwurf des VitraHauses am Vitra Campus in Weil am Rhein in Deutschland. Ein Blick (Bild oben) verrät warum: Zwölf Häuserteile schweben wild angeordnet in bis zu 15 Metern Höhe.
Das VitraHaus sollte 2010 ein Zuhause für die Vitra Home Collection werden. Weil am Rhein hatte sich bereits zu Europas Hotspot für Design- und Architekturinteressierte entwickelt. Immerhin haben sich dort bereits Größen wie Frank Gehry, Zaha Hadid und Tadao Ando mit ihren Bauten am Vitra Campus verewigt.
"Urhaus" als Inspirationsquelle
Die beiden Basler Architekten mussten sich also etwas Besonderes einfallen lassen. Dafür haben sie auf die Form des Urhauses zurückgegriffen und sich für Giebeldächer entschieden. Um dem Entwurf mehr Spannung zu verleihen, wurden zwölf Häuserteile bis zu 57 Meter in die Länge gezogen, ineinander gestapelt und die Stirnseiten verglast. Die Fensterfronten bringen Licht in die Räume und bieten Einblicke von außen.
Zum zehnjährigen Jubiläum wurden nun die Innenräume des VitraHauses renoviert und umgestaltet. Im Erdgeschoß wurde ein neues Interior Studio als Arbeitsumgebung für Kreativ- und Findungsprozesse eingerichtet. Hier können Interessierte Stoff- und Materialproben sehen, spüren und testen und bekommen in Beratungsterminen Unterstützung bei der Einrichtung ihrer Räume.
Im „Lounge Chair Atelier“, einer offenen Werkstatt, können Besucher Profis bei den letzten Fertigungsschritten des Lounge Chairs inklusive Ottoman von Charles und Ray Eames zusehen. Stücke, die im VitraHaus konfiguriert und gefertigt werden, bekommen im Übrigen eine spezielle Plakette, die auf den Produktionsort hinweist.
Auch der Shop und das Café sind neu gestaltet. Während Designikonen wie der Panton-Chair oder der Eames Fiber-Glas-Chair wie Mannequins im Schaufenster stehen, sitzen Besucher auf den Stühlen beim Kaffee Probe.
Die komplett neu gestalteten Stockwerke darüber sind Showroom und Flagshipstore mit Möbelarrangements in unterschiedlichen Stilrichtungen mit Klassikern und neuen Entwürfen zeitgenössischer Designer. Mit dem „Häuserhaufen“ ist den Architekten gelungen, was Auftraggeber Vitra und auch sie sich selbst gewünscht haben: Auch zehn Jahre später hat der Bau nichts an Faszination eingebüßt.
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