Möbel-Designerin Leandra Eibl: Die Frau in Rot
Die junge Frau fiel sofort auf: Im Gewusel der Party bei Schönbuch während des Salone del Mobile in Mailand saß sie entspannt am Sofa, doch im farblosen Einerlei der Gruppe war die Blondine im roten Kleid eine Erscheinung. Es war dann nicht verwunderlich, dass das ebenso rote, wunderschöne Wandregal „Cores“, das an dem Abend präsentiert wurde, von ihr entworfen wurde. Leandra Eibl heißt die Designerin des Möbelstücks, das für Aufsehen sorgte.
Im Gespräch mit dem KURIER erzählt die Wahlwienerin, wie es zu der Kooperation mit dem deutschen Möbelhersteller Schönbuch kam: „Bereits 2020 nahm ich an der IMM in Köln mit meinen Regalentwürfen der Serie „Wanderlust“ teil, wo ich im Bereich für „Junge innovative Unternehmen“ ausstellte. Die Firma Schönbuch hatte ich zwar angeschrieben und eingeladen, doch während der Messe kam es nicht zu einem Treffen . Umso größer war meine Freude, als wenige Wochen später dann doch eine Zusammenarbeit feststand.“ Schönbuch interessierte sich nämlich für Eibls Studien-Projekt, ein modulares Regalsystem: „Die Idee hinter Wanderlust war, dass das Regal mit verschiedenen Materialien aus unterschiedlichen Ländern gebaut wird und dies auch farblich übersetzt. Daher auch der Name. Es sollte ein sehr emotionales Möbelstück werden, das Leidenschaft erweckt und durch die Farbe für Atmosphäre sorgt.“
Für die Schönbuch-Version des Regals wurden ein paar Adaptionen gemacht, etwa wurde aus dem Aluminiumgestell ein Holzrahmen und die Farbwelten wurden eingegrenzt. Unter dem Namen „Cores“ sorgt das System immer noch für Emotion: Es spielt mit farbigen Flächen, die sich in eine essenzielle Grundstruktur einfügen. Fast wie in einem Gemälde von Piet Mondrian. Die hölzernen Profile und Böden des Regals sind schlank und schlicht gestaltet. Spannung kommt in diese Konfiguration durch das gekonnte Spiel aus Farben: Streben und Böden können je nach Größe des Regals in der gleichen oder in harmonisch kontrastierenden Farben gestaltet sein. Führungsrillen ermöglichen die Verankerung von verschiebbaren Gläsern, die ebenfalls in passenden Farben erhältlich sind.
Für die junge Designerin ist das Entwerfen von Möbelstücken jedoch nicht alles: „Ich überlege mir Lösungen für alle möglichen Themen. Zum Beispiel das Gießen von Blumen in der Urlaubszeit. Dafür habe ich eine Art Humidor entworfen. Ein Blumentopf aus Beton und Glas, der durch seine spezielle Konstruktion die Pflanze stets mit Wasser versorgt.“ Ihr Gespür für Möbel und Materialien setzt Eibl aber auch im Interior-Design ein: „Produkt- und Interior-Design kann man gut verbinden, das macht die Arbeit ja so spannend. Da ich oft im Bekanntenkreis gefragt wurde, bei der Einrichtung zu helfen, entstanden dann eben auch speziell angefertigte Möbel.“ Zuletzt zeigte die junge Mutter ihr Können in der Gestaltung einer Kampfsportschule im sechsten Bezirk. „Das Schöne an solchen Projekten ist, dass man mit vorhandenen Möbeln einrichtet und das, was es noch nicht oder nicht in der Form gibt, macht man dann einfach selbst.“
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