Mein Wohnen: Tanzen gegen den Montags-Blues
Montage sind jetzt noch unsympathischer geworden: Der Beginn der Arbeits- oder Schulwoche ist per se schon unbeliebt, jetzt muss da auch noch in aller Dunkelheit gegurgelt werden. Außerdem steht heute E.s Referat an. Darum war die Nacht vor lauter Aufregung kurz. Also braucht es am Morgen besondere Methoden, um das Aufstehen erträglich zu machen. Ich locke mit Waffeln zum Frühstück. Keine Reaktion. Musik hilft immer, denke ich. Doch das müde Mädchen will nicht aus ihrem Bett.
Statt des aktuellen Lieblingssongs greife ich also zu einem Oldie. Eingängige Melodie, sehr bekannter Text – bei mir wirkt’s: Tanzend hüpfe ich vor dem Kinderbett herum. Langsam habe ich ihre Aufmerksamkeit. Textsicher singe ich nun mit und verfeinere meine Choreografie. Zack – da springt die eben noch schlaftrunkene Achtjährige plötzlich auf und macht mit. Wir tanzen gegen den bösen Montagmorgen an und verwandeln so das Kinderzimmer in einen Partyraum – jedenfalls für dreieinhalb Minuten. E. zerkugelt sich vor Lachen und ist jetzt voller Energie. Anziehen, gurgeln, selbst das bevorstehende Referat – alles kein Problem mehr. Beim Rausgehen sagt sie: „Mama, das müssen wir an den Wochenenden jetzt auch so machen, da können wir viel länger tanzen!“
nicole.zametter@kurier.at
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