Felix Muhrhofer: Warum der Designer von Steinen fasziniert ist
„Kürzlich war ich auf einer Hochzeit im Baskenland. Ich habe alle Gäste gebeten, Steine vor Ort zu sammeln. Daraus möchte ich einen Tisch für das Brautpaar machen. Für die Silberhochzeit“, schmunzelt Felix Muhrhofer. Der Designer sorgt mit seinen aufwendig gestalteten und selbst gegossenen Terrazzo Objekten für Furore. Gerade hat er eine Bar nach Mumbai geschickt, sein Tablett ’Anna’ für Lobmeyr ist ständig ausverkauft und Star-Designerin Kelly Wearstler schickt ihm ihre selbst gesammelten Steine um sich daraus einen Coffeetable machen zu lassen. „Das gefällt mir am besten, wenn ein Design auch mit einer Geschichte verbunden ist und eine besondere Bedeutung hat“, erzählt der 46-Jährige. Wie genau seine Entwürfe am Ende aussehen, ist auch für ihn nicht komplett vorhersehbar: „Die in Kunstharz gegossenen Steine werden ja zerteilt, es ist immer eine Überraschung, was sich im Inneren verbirgt.“
Die Idee zu den Terrazzo-Objekten entstand aus einer Krise heraus: „Ursprünglich habe ich Küchen designt und versucht, meine Magic Wall (Anm.: ein magnetisches Wandpaneel auf dem Töpfe und Pfannen haften) zu vermarkten. Das war aufwendig und schwierig. Dann habe ich mich hingesetzt und einfach mal gemacht, was mir gefällt. So entstand mein erster Tisch ’Duke’. Von da an hat eines das andere ergeben.“ Lauscht man der Geschichte des Wieners, erhält man ohnehin den Eindruck, dass hier alles irgendwie vorherbestimmt war. Steine waren schon als Kind seine Leidenschaft. Dass daraus mal sein Business werden könnte, war dem Sohn zweier Architekten aber nicht klar. „Ich wusste immer, dass ich gestalterisch tätig sein werde. Aber ich sah mich eher in einem Architektur-Büro arbeiten.“ Die alte Steingusstechnik hat er sich selbst beigebracht: Als Student wollte er mit seinem Bruder in der gemeinsamen WG den Boden erneuern. „Aus Kostengründen haben wir das selbst gemacht und so das erste Mal Terrazzo erstellt.“
Felix Muhrhofer nur als Terrazzo-Künstler zu bezeichnen, wäre aber zu kurz gegriffen. Der Raumgestalter denkt immer ganzheitlich und dabei sehr poetisch: „Ich bin ein aufmerksamer Rezipient meiner Umgebung und immer auf der Suche nach Ästhetik. Diese Sehnsucht treibt mich an.“
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