Ordinary House: Anders als gewohnt
Wer hierher fährt, an den östlichsten Rand der westlichen Einkaufswelt, der braucht eine gute Ausrede – schrieb das Monatsmagazin DATUM vor geraumer Zeit über das McArthurGlen Designer-Outlet in Parndorf.
Das gesamte Interieur ist in einem einheitlichen Farbton – ein blasses, kühl wirkendes Türkis – gehalten. „Alte Möbel mit Patina, wie etwa Blümchensofas aus den 1970er-Jahren, erzeugen ein romantisches, nostalgisches Gefühl. Wir wollten jedoch eine sterile Bühne schaffen. Deshalb haben wir uns für einen monochromen Farbton entschieden. Wir wollen damit ein wissenschaftliches, medizinisches Ambiente erzeugen“, sagt Mikel.
Sicher: Ausverkauf ist in Parndorf das ganze Jahr. Aber wer das „Ordinary House“ sehen will, muss sich beeilen: Am 22. Dezember wird es nämlich abgerissen. Und zwar richtig.www.breadedescalope.com
Wie ist es zu der Idee, einen Shop am Gestaltungsprinzip eines Einfamilienhauses zu orientieren, gekommen?
Der Anspruch bei all unseren Arbeiten ist nicht etwas Schönes zu machen, sondern kritisch zu sein. Das Einfamilienhaus steht für Angepasstheit und eine heile Welt. Dieses Bild wollten wir dekonstruieren und die Architektur offenlegen. Gleichzeitig wollten wir einen Kontrast zu den restlichen Shops hier schaffen und jungen Modedesignern eine Bühne bieten.
Woher stammen die Einrichtungsstücke?
Die Wandfragmente haben wir selbst gebaut. Das Mobiliar stammt zum Großteil von unseren Omas oder von Entrümpelungen und Hausauflösungen. Alle Gegenstände wurden mit Acrystall beschichtet um sie stabil, transportfähig und wetterbeständig zu machen.
Pop-up-Stores sind derzeit sehr angesagt. Was ist das Faszinierende an dem vorübergehenden Shop-Konzept?
Für uns ist es ein einfacher Weg, Projekte auszutesten. Man trägt weniger unternehmerisches Risiko, weil man keine hohen Mieten zahlen muss.Es gibt viele leer stehende Geschäftslokale. Das Konzept könnte noch mehr genützt werden, zum Beispiel für Restaurants, Kunstgalerien oder Festivals. Wenn Makler und Besitzer das Potenzial von Pop-up-Stores erkennen, kann daraus ein Impuls für die Wirtschaft erwachsen.
Wie viele Stunden Arbeit stecken in diesem Projekt?
Gedauert hat es etwa ein halbes Jahr, rund tausend Arbeitsstunden haben wir investiert. Obwohl man in der Zeit schon den Pilotenschein machen könnte, war das Projekt eine willkommene Abwechslung zur Arbeit am Schreibtisch. Den Großteil der Zeit haben wir in der Werkstatt verbracht.
Worin besteht der Reiz, ein Bauwerk, das für nur einen Monat existiert, umzusetzen?
Uns war wichtig, die Chance zu erhalten, ein so großes Interieur zu bauen und es von der Idee über die Skizze bis hin zur Realisierung selbst umzusetzen. Außerdem hoffen wir, dass es nach dem Abbau weiter Verwendung findet.
Kommentare