Alternative Heizung: So teuer wird der Umstieg für Sie

Alternative Heizung: So teuer wird der Umstieg für Sie
Der Ausstieg aus Öl und Gas in den österreichischen Haushalten ist im Laufen. Alternative Heizsysteme sind gefragt wie nie.

Die gestiegenen Preise für Öl und Gas haben einen langjährigen Trend beschleunigt: den Ausstieg aus fossilen Heizsystemen. Pelletsheizungen, Kachelöfen oder Photovoltaik-Anlagen: Die Österreicher suchen nach Alternativen, die nachhaltig sind und unabhängig von ausländischen Lieferanten machen. Dasselbe gilt für Strom. Auch hier setzen die Verbraucher zunehmend auf Systeme, die sie autark machen. Aber was kostet der Umstieg? Der KURIER hat nachgefragt.

Kachelofen

Der gute alte Kachelofen kommt wieder in Mode. Er spendet wohlige Wärme über viele Stunden, auch wenn nur einmal am Tag Holz eingelegt wird und kann – platziert an einem zentralen Platz im Haus – bis zu 200 m2 heizen. Ab 7.000 Euro ist man mit einem Modell dabei. Und die Kosten für das Brennholz sind überschaubar wie Thomas Schiffert vom Kachelofenverband erklärt: „Im Durchschnitt werden pro Heizsaison drei Raummeter benötigt. Ein Raummeter kostet rund 85 Euro.“

Heizen und Kochen in Einem machen wasserführende Holzherde möglich. Viele kennen diese Modelle, wenn überhaupt, nur aus Omas Küche. Aber sie erobern sich wieder einen Platz in den heimischen Haushalten. Erhältlich ab 1.000 Euro. Vor dem Anschluss muss der Rauchfangkehrer informiert werden.

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Beim Kachelofen wird alles aus einer Hand vom Hafner umgesetzt

Pellets

Pelletsheizungen eignen sich besonders für bestehende Immobilien, die noch Radiatoren besitzen und meist weniger gut gedämmt sind. Die Errichtungskosten inklusive Heizkessel (in Österreich produziert), Lagerraum etc. betragen rund 25.000 Euro, davon werden 7.500 Euro vom Bund und zusätzlich zwischen 3.000 bis 5.000 von den Bundesländern gefördert. In zwei bis drei Tagen ist der Umbau von einem Installateur erledigt. „Ein durchschnittliches Einfamilienhaus verheizt pro Saison vier bis fünf Tonnen Pellets. Eine Tonne kostet rund 300 Euro“, so Christian Rakos von Propellets Austria. Im Vergleich: Pro Liter Heizöl bzw. pro Kubikmeter Erdgas werden etwa zwei Kilogramm Pellets benötigt.

Wärmepumpe

Wärmepumpen sind die Nummer eins bei Neubauten. Da das System mit niedrigen Temperaturen am effizientesten funktioniert, sollte gleich eine Fußbodenheizung bei der Planung mitberücksichtigt werden. Die günstigste Variante ist die Luftwärmepumpe, die es bereits ab 4.000 Euro gibt. „Für die Errichtung braucht man nur einen Dienstleister, den Installateur“, sagt Gregor Götzl vom Verein Geothermie Österreich. Für die Erd- und Wasser-Wärmepumpe braucht man zusätzlich eine Baufirma, die in die Tiefe bohrt. Kosten: rund 7.000 Euro. Egal, für welchen Wärmepumpentyp man sich entscheidet, sie alle benötigen Strom. Daher ist es empfehlenswert, die Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage zu kombinieren, denn je mehr Strom man für den Betrieb der Wärmepumpe selbst produziert, desto weniger muss man kaufen.

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Man kann die Wärme der Luft, der Erde und des Grundwassers nutzen

Photovoltaik

Photovoltaikmodule zur eigenen Stromerzeugung können am Dach montiert oder auch auf einer freien Fläche im Garten aufgestellt werden. Die maximale Leistung erzielen Photovoltaik-Anlagen, wenn sie südlich ausgerichtet werden und auf verschattungsfreien Flächen installiert werden. Der Großteil des Stromertrags wird in der Regel für den eigenen Haushalt verwendet. Überschüssiger Strom kann über einen Stromzähler in das Netz der öffentlichen Energieversorgung eingespeist werden.

Umgesetzt wird die Installation durch einen Elektriker. Bevor eine Anlage überhaupt montiert wird, braucht es eine Freigabe durch den lokalen Stromnetzbetreiber. Die Kosten für PV-Anlagen haben sich in den letzten 15 Jahren um 75 Prozent reduziert. Die Module kosten 1.300 bis 1.600 Euro pro kWp. Sechs kWp werden im Schnitt benötigt. Dazu kommen noch die Kosten für den Wechselrichter (ab ca. 900 Euro) und Montage.Förderungen gibt es sowohl auf Bundes- also auch auf Landesebene

Durchlauferhitzer

Durchlauferhitzer oder Boiler? Die Antwort hängt u. a.von den Kosten ab. Diese können je nach Technologie ganz unterschiedlich ausfallen. Kleine Durchlauferhitzer zur Versorgung einzelner Waschbecken oder Küchen gibt es bereits für unter 100 Euro und können meist selbst installiert werden. Größere Geräte für Duschen, Badewannen oder komplette Warmwasseranlagen kosten etwa 100 bis 300 Euro. Deutlich teurer sind zentrale Warmwasseranlagen. Während die Boiler in der Anschaffung rund 300 bis 500 Euro kosten, müssen Hausbesitzer für die nötige Heizungsanlage noch einmal mehr als 5.000 Euro ausgeben.

Wichtiger als die Kaufpreise der Geräte sind die laufenden Kosten. Vor allem bei Strom betriebenen Geräten sind sie besonders hoch. Hier zahlen Verbraucher pro Kilowattstunde oft das Doppelte oder Dreifache vom Wärmepreis einer Gasheizung. Durchlauferhitzer lohnen sich immer dann, wenn warmes Wasser selten benötigt wird, wie etwa in einem Garten- oder einem Wochenendhaus.

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