Immobilienpleitier Klemens Hallmann: Sanierungsplan könnte scheitern

Unternehmer Klemens Hallmann ist pleite.
Die Erfüllung des Sanierungsplans soll durch die Verwertung des Vermögens erfolgen. Spielen die Haftungsgläubiger in Sachen Rückstehungen nicht mit, droht womöglich der Konkurs.

Das Insolvenzverfahren über den Immobilienunternehmer Klemens Hallmann erweist sich als schwerer Brocken. Heute, Dienstag, fand die erste Gläubigerversammlung in diesem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung am Handelsgericht Wien statt. Laut Creditreform betragen die Verbindlichkeiten (Buchwert) 57,18 Millionen Euro), abzüglich sogenannter Aus- und Absonderungsrechte (Pfandrechte) ergibt das bereinigte Verbindlichkeiten in Höhe von 20,32 Millionen Euro. Rund 5,9 Millionen Euro Steuernachzahlungen fordert die Finanz von Hallmann. 

Doch der Schuldenberg könnte noch deutlich wachsen. Denn im schlimmsten Fall kommen noch 75,14 Millionen Euro sogenannte Eventualverbindlichkeiten dazu, also Verbindlichkeiten aus Haftungen und Bürgschaften, die Hallmann übernommen hat. 

Hallmanns Geschäftstätigkeit ist die Verwaltung von Beteiligungen, insbesondere an der Hallmann Holding International Investment GmbH, die für 2023 rund 218 Millionen Euro Eigenkapital ausweist. Hallmann lenkt etwa 50 Beteiligungsunternehmen, darunter sind zwei in Ungarn und eines in Malta. 

„Die aus der Geschäftsführertätigkeit und aus der Vermietung erzielten Einnahmen reichen nicht aus, um alle geplanten Ausgaben zu finanzieren. Insofern ist ein „operativer Verlust“ geplant“, heißt es im ersten Bericht des Sanierungsverwalters.

Haftungen des Schuldners

Hallmann bietet seinen Gläubigern 30 Prozent Quote zahlbar binnen zwei Jahren an.

„Von wesentlicher Bedeutung für die Aussichten des Sanierungsplanes und die Befriedigungsaussichten der Gläubiger ist, ob und wie die als Eventualverbindlichkeiten in Höhe von 75,1 Millionen Euro ausgewiesenen Haftungen des Schuldners für Unternehmen aus seiner Firmengruppe im Insolvenzverfahren zu berücksichtigen sind“, heißt es im Bericht weiters. Fakt ist: Hallmanns Vermögen wird im Insolvenzantrag mit einem Zerschlagungswert in Höhe von 5,85 Millionen Euro beziffert. Das ergibt eine Quote von 29 Prozent.

Erfüllung des Sanierungsplans

„Die Erfüllung des Sanierungsplans soll nach dem Insolvenzantrag durch eine geordnete, mittelfristige Verwertung des Vermögens erfolgen“, heißt es weiters. „Noch wichtiger ist aber, ob es dem Schuldner gelingt, die Gläubiger von „Eventualverbindlichkeiten“ davon zu überzeugen, dass die Sanierungsplanerfüllung durch Rückstehungserklärungen unterstützt wird.“ Das heißt: Sie müssten ihre Forderungen zurückstellen, bis die Forderungen aller anderen Gläubiger befriedigt wurden.

„Wenn der Schuldner sämtliche übernommenen Haftungen im Rahmen des Sanierungsplanerfüllung mit der Quote sicherstellen muss, ist es nach meiner Einschätzung auszuschließen, dass der Schuldner die gesetzliche Mindestquote aufbringen kann“, so der Sanierungsverwalter. „Wenn die Gläubiger von „Eventualverbindlichkeiten“ die Sanierungsplan-Erfüllung unterstützen, ist der Sanierungsplan hingegen jedenfalls nicht offenkundig unerfüllbar.“ Spielen die Haftungsgläubiger nicht mit, wird die Gesamtquote für die Gläubiger auf sechs Prozent sinken. Damit wäre Hallmann aber im Konkurs.

Die Verwertung des Vermögens

„Der Schuldner hatte zuletzt begonnen, Vermögenswerte zu liquidieren, um das antragstellende Finanzamt Österreich im Rahmen einer (beantragten, aber nicht bewilligten) Ratenvereinbarung befriedigen zu können. Daher sind bei einem Teil seiner Vermögenswerte bereits Verwertungsprozesse eingeleitet, aber noch nicht abgeschlossen“, heißt es weiters.

Hallmann ist Eigentümer von acht Liegenschaften. Aus dem Verkauf einer Wohnung in der Wiener Innenstadt werden 600.000 Euro erlöst, für eine Altbauwohnung in Wien-Wieden liegt ein Angebot in Höhe von 800.000 Euro vor. Die übrigen Liegenschaften sind zum Teil mit millionenschweren Pfandrechten von finanzierenden Banken belastet. 

Aktien, Gemälde, Autos und Waffen

Der Wert der Aktien, der umfangreichen Kunst- und Gemäldesammlung, der Möbel und der Weinsammlung wird mit insgesamt 4,2 Millionen Euro beziffert. Doch es könnte deutlich mehr herauskommen. Sein 32-Prozent-Anteil am „Goldwürfel“ Castello Cube des deutschen Künstlers Niclas Castello hat einen Goldwert in Höhe von 5 Millionen Euro. Beim Dorotheum sollen Gemälde mit einem Schätzwert von bis zu 1,23 Millionen Euro versteigert werden, bei Sothebys Gemälde mit einem Schätzwert in Höhe von bis zu 1,2 Millionen Euro. Außerdem verfügt Hallmann über fünf sehr hochpreisige Kraftfahrzeuge, deren Verwertung soll bis zu 870.000 Euro einspielen. Dazu kommt noch eine stattliche Weinsammlung, die einen Schätzwert von bis zu 196.000 Euro hat. 

„Daneben verfügt der Schuldner noch über eine Waffen- und eine Uhrensammlung; auch dazu habe ich die Vorlage einer vollständigen Aufstellung beauftragt, die noch nicht vorliegt. Die Waffen sollen kurzfristig über das Dorotheum verwertet werden“, so der Verwalter.

Die Hallmann-Villa

Hallmann ist auch Eigentümer einer Villa in Wien-Hernals, die seit etwa 2017 umgebaut wird. Die mit dem Bauvorhaben entstanden Kosten sollen laut Hallmann „eine wesentliche Insolvenzursache“ sein. Wie der KURIER berichtete, hat Hallmann die Architekten verklagt und fordert Schadenersatz in Millionenhöhe. Aber auch die Lieferanten und Baufirmen sollen Hallmann verklagt haben. „Eine Fertigstellung der Bauarbeiten während des Sanierungsverfahrens ist weder möglich noch geplant“, heißt es weiters. Die finanzierende Bank hat ein Höchstpfandrecht in Höhe von 20 Millionen Euro auf der Liegenschaft eingetragen, davon sollen 13,9 Millionen Euro aushaften.

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