Viele Städte in Österreich sind zubetoniert
Die 15 größten Städte Österreichs sind deutlich stärker versiegelt als bisher gedacht, geht aus einer WWF-Analyse hervor. Laut einer Auswertung von Satellitendaten liege die versiegelte Fläche bei rund 37.000 Hektar und damit höher als gedacht.
Der negative Spitzenreiter ist dabei St. Pölten mit einer versiegelten Fläche von 308 Quadratmetern pro Kopf, gefolgt von Wiener Neustadt und Villach. Laut WWF beruhte die Ermittlung der Bodenversiegelung bisher auf generellen Hochrechnungen. Die neue Methodik basiert hingegen auf quadratmetergenauen Satellitendaten. Das Ergebnis: Unter den 15 größten Städten ist St. Pölten jene mit der größten Bodenversiegelung pro Einwohner. „Alleine für Straßen sind rund 105 Quadratmeter pro Kopf versiegelt“, so der WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories.
Auf Platz 2 folgt Wiener Neustadt mit 257 Quadratmetern pro Kopf versiegelter Fläche. „Wiener Neustadt ist jene Stadt mit den meisten versiegelten Betriebsflächen pro Kopf“, beziffert Pories. Auf Platz 3 folgt Villach mit 236 Quadratmetern Versiegelung pro Einwohner. Wien liegt mit einer Versiegelung von rund 79 m² pro Einwohner auf dem 15. Platz der untersuchten Städte. „Als Millionenstadt nimmt Wien eine Sonderstellung ein, hat aber gemessen an der Gesamtfläche mit 37 Prozent den größten Versiegelungsgrad“, so der Experte. „Überbreite Straßen und Parkplätze, etwa in Gewerbeparks oder im öffentlichen Raum, sollten schrittweise umgebaut und entsiegelt werden“, fordert der Bodenschutzsprecher.
Denn in Österreich ist mittlerweile eine Fläche von fast 3.000 Quadratkilometern versiegelt, fast die Hälfte sind Straßen und Parkplätze. „Neben vorbeugendem Bodenschutz braucht es groß angelegte Entsiegelungs- und Begrünungsprogramme in den Städten“, fordert Pories. Zudem solle die Politik die EU-Renaturierung-Verordnung ambitioniert umsetzen.
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