So geht's: Blumenwiese für einen naturnahen Garten anlegen
Eine Blumenwiese soll angelegt werden: Dazu muss der Boden – wie auch beim Rasen – vorbereitet werden, bestehende Pflanzen werden entfernt und der Boden gelockert. Hartnäckige Arten wie etwa der Giersch lassen sich bei der Anlage der Blumenwiese entfernen, rät Alexandra Syen, Expertin der Umweltberatung. „Bei zu nährstoffreichen Böden ist eine Abmagerung durch das Einbringen von Sand notwendig“, sagt sie. Der Boden wird abschließend geebnet.
#1. Saatgut:
Die beste Zeit für die Aussaat ist im Spätsommer, im Herbst oder im zeitigen Frühjahr. „Das Saatgut wird gleichmäßig auf die Fläche aufgebracht, wobei Lichtkeimer nicht mit Erde bedeckt werden dürfen“, so die Expertin. Der Boden sollte in den ersten Wochen nicht austrocknen, damit die Samen gut keimen. „Billige Saatgut-Mischungen enthalten oft hauptsächlich einjährige Blumen, im schlimmsten Fall sogar invasive Neophyten, die sich in Folge unkontrolliert in der Natur ausbreiten und heimische Arten verdrängen“, betont Syen. Sie empfiehlt daher hochwertiges Bio-Saatgut aus dem Fachhandel. „Die Mischung soll aus regionaltypischen und auf den Standort abgestimmten, ausdauernden Kräutern und Blumen bestehen. Alternativ kann auch Saatgut aus der Umgebung geerntet werden“, rät die Expertin, beim Kauf auf entsprechende Gütezeichen zu achten, wie „biologisch gärtnern“. Firmen wie Wilde Blumen oder Reinsaat sind bei „biologisch gärtnern“ gelistet und bieten Saatgutmischungen für unterschiedliche Standortansprüche. Je nach Saatgutmischung variiert die Menge an Samen pro Quadratmetern zwischen ca. 2,5 g/m2 und 5 g/m2. Nach der Aussaat können die unterschiedlichen Pflanzensamen zu verschiedenen Zeiten keimen, daher ist Geduld angesagt.
#2. Schnitt:
Ein erster Pflegeschnitt nach acht bis zehn Wochen unterstützt das Wachstum der Wiesenpflanzen und reduziert Beikräuter. „Es kann mehrere Jahre dauern, bis sich eine stabile Pflanzengemeinschaft entwickelt“, betont Syen. Soll die Blumenwiese für verschiedene Aktivitäten genutzt werden, empfiehlt die Umweltberatung die Anlage eines Blumenrasens mit einer Vielzahl an Blütenpflanzen, der eine ökologische Alterative zum Zierrasen darstellt, aber robuster ist als eine Wildblumenwiese und daher betretbar.
#3. Pflege:
Nach dem Einwachsen der Wildblumenwiese benötigt der Boden keine spezielle Pflege und wird nur einmal oder zweimal im Jahr gemäht, so die Expertin. Auch wenn das Schnittgut für einige Tage zum Trocknen vor Ort bleiben soll, ist es wichtig, dieses von der Wiese zu entfernen, da sich durch das Zersetzen der organischen Stoffe zu viele Nährstoffe im Boden anreichern würden. Andererseits muss das Schnittgut nach dem Mähen einige Tage liegen bleiben und trocknen, damit sich die Samen der Blumen aus den Blütenständen lösen, zu Boden fallen und für die Aussaat im Folgejahr sorgen. „Eine Blumenwiese benötigt einen eher nährstoffarmen, durchlässigen Boden“, so Syen. Die Wiese sollte daher in den Folgejahren nicht mehr bewässert werden. Denn regionaltypische Blumen und Kräuter kommen mit den Bedingungen vor Ort gut zurecht, da sie daran angepasst sind.
Neben der Auswahl der Samen spielt der Zeitpunkt des Mähens eine Rolle. Die Mahd sollte nach der Blütezeit der Wildblumen stattfinden, damit Insekten ausreichend Nahrung finden. Da viele Arten ihre Eier auf Halmen und Kräutern ablegen, empfiehlt die Umweltberatung, die Wiese abschnittsweise zu mähen, und immer einen Teilbereich stehen zu lassen, um die nächste Generation der Insekten zu schützen. Gemäht wird nicht zu kurz, vier bis sieben Zentimeter bleiben stehen, um Kleintieren Schutz zu bieten.
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