Kunst oder Koralle: Die Objekte von Keramikerin Annabel Kail überraschen
Als Tochter einer Keramikerin und eines Hafnermeisters wuchs Annabel Kail bereits mit dem filigranen und formbaren Material auf. Dass ihr beruflicher Weg sie einmal hierher führen würde, ist deshalb vielleicht nicht überraschend, aber dennoch ein Bekenntnis zur Leidenschaft. „Ich habe die Welt der Töpferei von klein auf miterlebt und bin mit diesem faszinierenden Handwerk aufgewachsen. Doch versuche ich heute, meinen eigenen Stil zu finden und mich von den familiären Einflüssen zu emanzipieren,“ erzählt die 24-jährige Niederösterreicherin. Nach der Matura an der Tourismusfachschule entschied sich die junge Frau dafür, die Keramikausbildung im bayrischen Landshut zu machen. Schon währenddessen gewann Annabel diverse Preise für ihre Arbeit.
„Man lernt in der Keramik nie aus“, sagt Annabel Kail. Das habe sie bei der Arbeit ihrer Mutter gesehen und das mache auch die Faszination des Materials für sie aus. Ihren Ausdruck findet die Keramikmeisterin im Spiel mit Licht und Schatten: „Diese symbolisieren in meinen Objekten die Essenz einer dynamischen visuellen Reise. Sie verkörpern das Wechselspiel von Kontrasten, das die Formen meiner Keramik hervorhebt und gleichzeitig eine subtile Erzählung von Tiefe und Bewegung kreiert. Licht bringt Leben und Energie in meine Objekte, während Schatten ihnen eine geheimnisvolle Aura verleiht. Diese beiden Elemente sind wie die Pinselstriche meines künstlerischen Ausdrucks, die es mir ermöglichen, die Sinne zu berühren und Emotionen zu wecken.“
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Die kunstvollen Objekte, die Annabel kreiert, entstehen auf der Töpferscheibe. Neben dem Grundgefäß, das die Form vorgibt, fertigt sie viele kleine Röllchen an, die dann zu einem großen Ganzen zusammengefasst werden. „Im Brennofen entstehen dann noch zusätzliche Farben und Muster. Ich fertige zwar Skizzen an, aber das Endprodukt überrascht mich dann jedes Mal aufs Neue.“
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In ihrem Atelier in Hadersdorf am Kamp, wo auch ihre Mutter Gerlinde arbeitet, kann man Annabels Kunst kaufen, oder auf ausgewählten Märkten. Am Wochenende von 6. bis 8. Oktober wird sie neben zahlreichen talentierten Kolleginnen und Kollegen beim Pots und Blitz Keramikmarkt im Wiener Museumsquartier dabei sein. „Ich freue mich schon auf den Austausch mit den Besuchern. Es fasziniert mich immer zu hören, welche Interpretationen zu meinen Stücken möglich sind. Während die einen hier Korallen oder Muscheln erkennen, denken andere an Pilze oder ganz andere Dinge. Das ist es auch, was ich an meiner Arbeit so mag. Sie regt die Fantasie an und ist immer für Überraschungen gut.“
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