Ein weiteres Primärversorgungszentrum entsteht gerade am Bahnhof in Mürzzuschlag. Dort ist der Innenausbau der Räumlichkeiten, die sich über 400 Quadratmeter erstrecken und in denen Ärzte und Physiotherapeuten ordinieren werden, im Finale. Die Eröffnung ist Anfang Dezember.
Mehr gesunde Angebote am Bahnhof geplant
„Im Sinne der guten Erreichbarkeit und des Klimaschutzes gibt es eigentlich keinen besseren Standort für eine Gesundheitseinrichtung. Pendler, die den Bahnhof ohnehin täglich nutzen, können medizinische Versorgung in Anspruch nehmen, ohne zusätzliche Wege zurücklegen zu müssen“, so Claudia Brey, Geschäftsführerin der ÖBB-Immobilienmanagement GmbH und damit Vermieterin dieser beiden neuen Zentren. „Die Umsetzung solcher Projekte unter dem Tenor „Gesundheitsversorgung am Bahnhof“ ist österreichweit möglich und wünschenswert – natürlich immer unter der Voraussetzung von passenden räumlichen Ressourcen. Wir sind offen für weitere Kooperationen. An zwei Standorten gibt es bereits konkrete Gespräche.“
Mit Primärversorgungszentren soll ein attraktives, wohnortnahes Angebot geschaffen werden. Wesentlicher Pluspunkt für die Patienten sind die langen Öffnungszeiten (bis zu 60 Wochenstunden). Laut ÖGK haben heuer 22 PVZ neu eröffnet, 2025 werden zumindest 14 weitere dazukommen.
Beim Einkaufen zum Arzt
Auch Einkaufszentren sind Orte, wo die Menschen ihren Alltag verbringen und wo es Sinn macht, „Gesundheits- und Präventionsangebote einfach und unkompliziert anzubieten“, so Michael Heinisch, CEO der Vinzenz Gruppe, ein privater Träger gemeinnütziger Gesundheitseinrichtungen. Um dieses Vorhaben umzusetzen, wurde im Sommer eine Kooperation vereinbart. Ende Juli unterzeichneten der Shopping-Center-Betreiber SES und die Vinzenz Gruppe einen Partnervertrag, um gemeinsam serviceorientierte Gesundheitsparks an ausgewählten Shopping-Standorten von SES zu entwickeln.
Der erste dieser Gesundheitsparks wird auf einer Fläche von 3.000 Quadratmetern im zweiten Obergeschoß des Einkaufszentrum Sillpark in Innsbruck entstehen. Die Eröffnung ist im Herbst 2026 geplant.
Diese Entwicklung bestätigt auch Markus Mendel, Geschäftsführer von EHL Investment Consulting: „In einigen Fällen sind Ärzte- und Therapiezentren bereits in Shopping Center integriert, um eine ergänzende Nutzung und Attraktivität für den Besucher abzubilden und die Frequenz in den Einkaufszentren zu erhöhen. Grundsätzlich gilt, dass die Gesundheitsimmobilie dort errichtet werden sollte, wo sie gebraucht wird. Oftmals eignen sich insbesondere Standorte rund um bestehende Gesundheitszentren und Krankenhäuser, um hier eine geballte Kompetenz im Gesundheitssektor bieten zu können.“
Heilende Architektur
Damit die medizinische Versorgung auch im stationären Bereich stets auf dem neuesten Stand ist, investieren die Länder laufend in die Modernisierung der Krankenanstalten. Zwei Beispiele in Wien sind die Klinik Ottakring und die Klinik Hietzing. Bis 2038 soll das Spital im 13. Bezirk in eine moderne Stadtklinik umgebaut werden. Der Entwurf des Ateliers Thomas Pucher sieht ein Zentralgebäude vor, indem alle Funktionen Platz finden. Mit viel Tageslicht und Grünraum. Der großzügige Park soll praktisch in die Patientenzimmer geholt werden. Denn wenn heute neu gebaut wird, wird auf die Kriterien der heilenden Architektur geachtet. Sie soll Gesundheit und Wohlbefinden fördern und die Menschen bei der Genesung unterstützen – körperlich, geistig und emotional. So wird es in Hietzing viel Aufenthaltsqualität etwa durch begrünte Dachterrassen und Innenhöfe geben.
Die Schlüsselbereiche heilender Architektur sind Licht und Natur, ein gutes Raumklima, eine angenehme akustische Umgebung, Farben und Kunst. Natürliches Licht verbessert die Stimmung, der Blick in die Natur hat eine beruhigende Wirkung. Auch Farben beeinflussen die Stimmung. Blau- und Grüntöne wirken beruhigend, während Gelb- und Orangetöne Energie und Positivität stimulieren.
Holzmodulbau in Ottakring
Soll die Modernisierung bei laufendem Betrieb über die Bühne gehen, sind innovative Ideen gefragt. In der Klinik Ottakring setzt man etwa auf Zwischenlösungen in Holzmodulbauweise. Was sich bereits beim neuen Psychiatriepavillon bewährt hat, findet nun beim Holzmodulbau für die Unfallambulanz eine Fortsetzung. 2026 sollen Ambulanz, Intensivstation und Bettenstation ihren Betrieb im neuen, dreistöckigen Holzgebäude mit 3.130 m2 Nutzfläche aufnehmen können. Es handle sich um eine sehr flexible und wirtschaftliche Lösung, weil die Holzmodule fertig angeliefert und je nach Bedarf schnell auf- und abgebaut werden können, heißt es vom Auftraggeber, dem Wiener Gesundheitsverbund.
Das Neubauprojekt der Unfallchirurgie ist ein weiterer Zwischenschritt auf dem Weg zur neuen Klinik Ottakring. Diese wird im Rahmen des Modernisierungsprogrammes nach den Plänen der AHA – Austrian Healthcare Architects bis 2040 neu gebaut und die Pavillonstruktur aufgelassen. In Zukunft wird die Klinik Ottakring aus vier modernen Zentralgebäuden sowie einem großzügig angelegten Park bestehen. Die Patienten erwarten komfortable Ein- und Zweibettzimmer, lange Wege bei Wind und Wetter über das Klinikgelände werden dann der Vergangenheit angehören.
Kommentare