Einfamilienhäuser: Den Bestand nutzen, statt neu zu bauen

Einfamilienhäuser: Den Bestand  nutzen, statt neu zu bauen
Wie der Bestand genutzt wird, spielt eine Rolle zum Erreichen der Klimaschutzziele. Die Bereitschaft zum Sanieren ist gestiegen, doch es mangelt an Beratung.

Der Wohntraum Nummer 1 ist in Zeiten der Klimakrise umstritten wie nie: das Einfamilienhaus. Dass Ein- und Zweifamilienhäuser im Vergleich zu anderen Wohnformen den größten Flächenverbrauch und den höchsten Energiebedarf haben sowie Zersiedelung fördern, ist Klimaschützern ein Dorn im Auge.  Dabei hat sich schon viel getan. „Der Stellenwert von Sanierungen ist gestiegen“, sagt die Architektin Julia Lindenthal vom Ökologie Institut und bezieht sich damit auf Ein- und Zweifamilienhäuser in Österreich. Das bestätigt auch Christian Vallant, Geschäftsführer der Raiffeisen Bausparkasse. „Es muss nicht mehr der Neubau sein, die Menschen sind bereit, umzubauen und zu sanieren. So kann man der Bodenversiegelung Einhalt gebieten.“

Einfamilienhäuser: Den Bestand  nutzen, statt neu zu bauen

Bis 2021 wurden Finanzierungen mehrheitlich für den Kauf verwendet. „Das hat sich ab 2022 dramatisch geändert“, sagt Christian Vallant. Denn seit 2022 werden Darlehen verstärkt für Sanierungen nachgefragt. Dennoch sei vor allem die Abwicklung der Förderung für Sanierung und Heizungstausch verbesserungswürdig, betont Vallant. Derzeit sei die Abwicklung für einen Erwerb nach wie vor einfacher als für ein Sanierungsvorhaben. „Wir bieten Sanierungs- und Förderberatung an, der Aufwand ist mindestens doppelt so hoch wie beim Kauf“, sagt Christian Vallant. Meist brauche es nicht einen Termin, sondern drei bis vier Termine. Lindenthal wünscht sich aus diesem Grund eine Basisförderung für Beratungen im Vorfeld von Planungen.

Damit mehr saniert wird und die bereits gebaute Fläche verstärkt aktiviert wird, braucht es laut Julia Lindenthal verschiedene Herangehensweisen. Eine davon ist eine ressourcenschonende Raumordnung, die ihren Fokus auf den Bestand richtet; eine andere die bessere Nutzung des Einfamilienhauses in Form eines Mehrparteienhauses. Denn die durchschnittliche Nutzfläche in österreichischen Einfamilienhäusern beträgt 128,7 Quadratmeter und wird von zwei Personen bewohnt, das sind 60,3 Quadratmeter pro Kopf. Rund 23 Prozent der Häuser werden nur von einer Person bewohnt – eine der Folgen ist Vereinsamung. Hinzu kommt: Der Sanierungs- und Revitalisierungsbedarf dieser Häuser ist hoch.  Wie Häuser besser genutzt werden können? Informationen dazu gibt das Projekt Rehabitat des Ökologie Instituts. Es geht darum, Häuser so baulich umzugestalten, dass altersgerechte Mehrpersonenhäuser entstehen, gleichzeitig die Privatsphäre erhalten bleibt.

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