Neue Wege beim Recycling: Warum Grauwasser auch grün sein kann

Neue Wege beim Recycling: Warum Grauwasser auch grün sein kann
Ein Wiener Gründerzeithaus im 15. Bezirk zeigt mittels einer innovativen Anlage, wofür wenig verschmutztes Abwasser genutzt werden kann.

Das Gründerzeithaus in der Kauergasse 2 in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus ist ein Vorzeigeprojekt. Thermische Sanierung, Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme und Fassadenbegrünung: Es gibt viele Möglichkeiten, um Gebäude energieeffizienter und klimafreundlicher zu gestalten. Allein in Wien schlummert enorm viel Potenzial: Ein Fünftel der Gebäude besteht aus Altbauten, die vor 1919 errichtet wurden und keinem modernen Gebäudestandard entsprechen.

Neue Wege beim Recycling: Warum Grauwasser auch grün sein kann

Dachausbau mit neun neuen Wohnungen

Grauwasser wird aufbereitet

Beim Projekt im 15. Bezirk, das durch den Klima- und Energiefonds gefördert wurde, wurde durch die thermische Sanierung nicht nur ein Passivhausniveau erreicht, man ging sogar noch einen Schritt weiter. Im Keller des Hauses wurde Österreichs erste Anlage zur innovativen Grauwasserverwertung installiert.

Als Grauwasser gilt gering verschmutztes – also fäkalienfreies – Abwasser aus Bädern, Duschen oder Waschmaschinen. In der Kauergasse 2 wird dieses nun gefiltert sowie über Wärmetauscher geleitet und stellt so Warmwasser und Kühlung her. „Wir haben hier eine Abwasserwärmerückgewinnung eingebaut und decken damit hundert Prozent des Warmwassers“, sagt Projektleiter Helmut Schöberl vom Bauphysikbüro Schöberl & Pöll GmbH. Darüber hinaus soll das Grauwasser für WC-Spülungen und die Bewässerung der Grünflächen im Innenhof, den Gründächern sowie an den Balkonen genutzt werden.

Neue Wege beim Recycling: Warum Grauwasser auch grün sein kann

Das Grauwasser wird im Keller geklärt

Mehr Wohnraum ist entstanden

In dem Altbau aus dem Jahr 1985 wurde von Trimmel Wall Architekten zudem mehr Wohnraum geschaffen. Zum einen durch den Dachgeschoßausbau mit neun neuen Wohnungen, der in Holzbauweise umgesetzt wurde. Zum anderen wurden die 22 Bestandswohnungen durch einen neuen Laubengang im Innenhof erschlossen.

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Laubengänge erschließen die Wohnungen

Straßenseitig wurde textiler, grünfarbiger Sonnenschutz mit Fallarmmarkisen installiert. Die Energieversorgung des gesamten Gebäudes wurde von dezentralen Gasthermen auf Fernwärme-Versorgung umgestellt sowie eine PV-Anlage mit 17 kWp installiert. Diese Maßnahmen freut auch die Mieter, die in Zukunft weniger Betriebskosten zahlen werden müssen.

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