Vorausschauende und langfristige Sparer werden aber für ihre Umsicht in Österreich bestraft. 2012 wurde auf Initiative der SPÖ unter einem schwarzen Finanzminister (Josef Pröll) die international übliche Spekulationsfrist abgeschafft und später auch noch die Kapitalertragssteuer auf Wertpapiergewinne von 25 auf 27,5 Prozent angehoben. Weil ja alle, die an der Börse investieren, böse Spekulanten seien.
Dieser naiven Weltsicht hängen die Sozialdemokraten noch immer an. Finanzsprecher Jan Krainer sieht in der geplanten Wiedereinführung der Spekulationsfrist eine Politik für die Reichen und Superreichen. Nun ist es doch eher so, dass die Millionäre im Land in der Regel andere Möglichkeiten haben, um ihre Gelder vor dem Zugriff der Finanz in Sicherheit zu bringen. Die Spekulationsfrist ist ihnen bei dermaßen hohen Vermögen wohl ziemlich egal.
Anderen, die über geringere Vermögen verfügen, aber nicht. Krainer torpediert den Mittelstand, der sich in den vergangenen Jahren etwas zur Seite legen konnte und diese Mittel nun vor der sukzessiven Entwertung schützen möchte. Das ist legitim.
Vor allem wenn bei der Abschaffung der Spekulationsfrist ein Zeitraum gewählt wird, der glaubwürdig ist, um eine langfristige Vorsorge (für Kinder oder Pension) sicherzustellen. Auch ein Aus für die höhere Besteuerung wäre angebracht. All das hat nichts mit Spekulation a la Warren Buffett zu tun. Weniger Ideologie, sondern mehr Finanzwissen wäre auch in der heimischen Politik und bei Interessensorganisationen wie Attac dringend angebracht.
Kommentare