Hunderte Filialen geplant: Aldi will rasch in Italien expandieren

Hunderte Filialen geplant: Aldi will rasch in Italien expandieren
Derzeit 30 Filialen in Norditalien, bis Ende 2018 mehr als 45 Standorte geplant. Süditalien derzeit kein Thema.

Nach dem Markteintritt in Italien im März mit zehn Filialen will der Diskonter Aldi rasch expandieren. "Ein paar Hundert sollen es schon werden", kündigte der Generaldirektor der österreichischen Aldi-Süd-Tochter Hofer, Günther Helm, vor Journalisten in Venedig an. Aktuell sind es schon 30 Filialen, bis Jahresende soll es in Norditalien über 45 Aldi-Standorte mit mehr als 1.500 Mitarbeiter geben.

Hunderte Filialen geplant: Aldi will rasch in Italien expandieren

Hofer managt die Aldi-Töchter in der Schweiz, Ungarn und Slowenien und ist auch für die Italien-Expansion zuständig. Aldi will sich vorerst auf den wirtschaftsstarken Norden Italiens mit rund der Hälfte der 60 Millionen Einwohner Italiens konzentrieren. Neben dem ersten Logistikzentrum in Oppeano (Verona) wird derzeit an einem zweiten Lager in Landriano (Pavia) gebaut.

Italienischer Markt viel kleinstrukturierter

Der italienische Lebensmittelhandel ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern kleinstrukturiert. In Italien hatten die fünf größten Supermarktketten Coop, Conad, Esselunga, Auchan und Carrefour zuletzt nur einen Marktanteil von über einem Drittel, in Deutschland haben die Top-5-Händler einen Anteil von knapp 70 Prozent und in der Schweiz sogar über 90 Prozent. In Österreich verfügen Rewe (u.a. Billa, Merkur), Spar und Hofer über einen Marktanteil von rund 85 Prozent.

Konkurrent Lidl schon lange vor Ort

Aldi will als neuer Player den Lebensmittelmarkt in Norditalien aufmischen. Der deutsche Mitbewerber Lidl ist seit 1992 in Italien und hat bereits rund 600 Filialen. "Wir sind viel zu spät in Italien gestartet", zeigte sich Hofer-Chef Helm selbstkritisch. "Italien ist für uns ein spannender Markt mit großem Potenzial. Wir möchten den italienischen Lebensmittelhandel nachhaltig verändern und auffrischen", so Helm. Die italienischen Kunden würden in den vergangenen Jahren mehr bei Diskontern einkaufen, dies sei ein "Window of Opportunity" für Aldi, so Helm.

Mehr Obst und Gemüse

Aldi-Italien-Chef Michael Veiser zeigt sich mit dem Start zufrieden. "Nach nur wenigen Monaten am Markt dürfen wir bereits über 2 Millionen Italiener zu unseren Kunden zählen." Aldi hat seine Filialen und sein Sortiment für den italienischen Markt angepasst. Es gibt im Vergleich zu Deutschland und Österreich eine größere Obst- und Gemüseabteilung sowie zahlreiche italienische Markenartikel - etwa Barilla - im Standardsortiment. Insgesamt hat Aldi in Norditalien rund 1.900 Produkte im Sortiment. Rund 75 Prozent der Lebensmittelprodukte bei Aldi Italien stammen laut Unternehmensangaben von italienischen Lieferanten, der Eigenmarkenanteil liegt bei 85 Prozent.

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Österreichisches Design & Produkte

Das Design der Filialen wurde von den Wiener Architekten BEHF für Italien entwickelt. Einige österreichische Nahrungsmittelhersteller - etwa Red Bull, Egger Bier, Spitz und Gmundner Milch - sind als Lieferanten von Aldi Italien mit an Bord.

An der Aldi-Tochter Hofer hängen unternehmensrechtlich auch die Aldi-Süd-Auslandsbeteiligungen in den USA, Australien, Großbritannien und Irland. Derzeit im Fokus ist auch China. Aldi Süd bietet seit März 2017 ausgewählte Produkte auf der Internet-Handelsplattform Tmall Global an, die zum chinesischen Onlineriesen Alibaba gehört. Eine Entscheidung zu stationären Filialen in China werde es "im Laufe des Jahres" geben, so der Hofer-Chef.

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