„Die Firmen und Installateure sind am Anschlag, was die Lieferungen von Heizungen betrifft. Wir werden heuer etwa 20.000 Pelletsheizungen in Österreich neu installieren“, fasst Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria, zusammen. Für diesen Winter noch eine Pelletsheizung zu bekommen, ist also so gut wie unmöglich. Zum Vergleich: 2021 waren es 12.000 neue Pelletsheizungen – und schon das war der höchste Wert, den man bis dahin für ein Jahr kannte. „Vor ein paar Jahren waren es noch 6.000 pro Jahr“, so Rakos.
Der proPellets-Geschäftsführer rechnet damit, dass die Nachfrage nach Pelletsheizungen auch in den kommenden Jahren hoch bleiben wird. Die angespannte Situation bei den Lieferketten beginne sich wieder zu beruhigen. „Elektronikbestandteile sind wieder leichter zu bekommen“, sagt Rakos.
Bekannte Namen
Bedienen könnten die heimischen Kesselhersteller die Nachfrage nach Pelletsheizungen leicht. „Sie sind in der Produktion wahnsinnig effizient aufgestellt. Die Industrie ist nicht auf den österreichischen Markt fokussiert, bis zu 90 Prozent der Kessel gehen in den Export.“ Eine gestiegene Nachfrage in Österreich fällt da wenig ins Gewicht. Die großen Kesselhersteller in Österreich haben bekannte Namen – Ökofen, Windhager, Fröling, KWB, ETA. Die Knappheit bei den Heizungen ist also auf die Installationsbetriebe zurückzuführen.
Und die Knappheit der Pellets selbst? „Die Händler sind sehr besorgt, dass die Kunden Pellets horten, also mehr kaufen, als sie benötigen. Das führt zu einer angespannten Lage und langen Lieferzeiten.“ Wer jetzt Pellets bestellt, bekommt seine Lieferung erst im September. Für heuer ergebe sich vor allem durch die große Anzahl an neuen Pellets-Kunden eine angespannte Versorgungslage. Außerdem hätten die extrem hohen Strompreise dazu geführt, dass Kraftwerke vermehrt Pellets zur Stromerzeugung verwenden und eben Pellets aufgekauft hätten. Außerdem seien „erhebliche Mengen von Pellets aus Russland und Weißrussland nach Europa importiert“ worden.
Höheres Volumen
Zwar nicht nach Österreich, aber die Pellets würden in anderen Ländern Europas fehlen, und das schlage sich auch auf Österreich nieder. Diese Engpässe würden sich im kommenden Jahr aber beruhigen, versucht Rakos zu kalmieren. „Wir werden im kommenden Jahr 300.000 Tonnen Pellets mehr produzieren als heuer.“ Aktuell liege das Produktionsvolumen bei 1,6 Millionen Tonnen Pellets pro Jahr für Österreich, 2023 werden es dann eben 1,9 Millionen Tonnen sein. „Damit wird sich automatisch eine Entspannung am Markt ergeben. Deswegen ist es sinnvoll, sich jetzt nicht bei Preis-Höchstständen mit Pellets einzudecken – weil sie wieder günstiger werden.“
Das bestätigt auch Monika Voglgruber, Sprecherin der Raiffeisen Ware Austria RWA. Auch sie ortet Hamsterkäufe, rät davon aber ab. „Wir gehen davon aus, dass wir unsere Kunden beliefern können.“
Ein ähnliches Bild wie bei den Pelletsheizungen gibt es aktuell bei den Wärmepumpen. Bis zu sechs Monate beträgt die Wartezeit, abhängig von der Größe des Kessels, erklärt Richard Freimüller, Präsident des Verbands Wärmepumpe Austria, gegenüber dem KURIER. Die Wartezeiten seien aber unterschiedlich, hingen etwa von der Größe der Wärmepumpe und natürlich den Kapazitäten des jeweiligen Installationsbetriebs ab. Die Nachfrage jedenfalls ist hoch: „Ich wohne im Dorf, ich trau mich schon gar nicht mehr spazieren gehen. Viele haben eine Ölheizung – jeder Zweite fragt mich, was er jetzt machen soll.“ Im Vorjahr wurden 31.000 Wärmepumpen installiert, 40.000 werden es wohl heuer, schätzt er.
Der Verbandspräsident stellt auch klar, dass es bis Ende 2023 die Zusicherung der Bundesregierung gibt, dass die Förderung für Wärmepumpen bestehen bleibt. Was die Förderungen angeht, gibt es also momentan keinen Stress. Sucht man um eine Förderung an, muss die Wärmepumpe innerhalb von sechs Monaten eingebaut sein. Geht sich das innerhalb der sechs Monate aber nicht aus, kann erneut angesucht werden. Hier wünscht sich Freimüller eine klarere Kommunikation des Umweltministeriums.
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