Auch Kachelöfen sind ein begehrtes Gut

Auch Kachelöfen sind ein begehrtes Gut
Knapp 13 Prozent der Haushalte haben einen Kachelofen – die Nachfrage ist hoch. Nicht zuletzt wegen der Blackoutvorsorge.

Es ist der Wunsch nach Unabhängigkeit von fossiler Energie, aber auch die Blackout-Vorsorge, die das Geschäft mit Kachelöfen aktuell zum Blühen bringt. Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs, also etwa ab Anfang März, liege die Nachfrage nach Kundenterminen um 30-50 Prozent höher, so Thomas Schiffert, Geschäftsführer des Österreichischen Kachelofenverbands. Wie auch bei Wärmepumpe und Pelletskessel gilt: „Wer heuer noch einen Kachelofen haben will, der muss schnell sein.“ Die Verfügbarkeit der Materialien ist da weniger das Problem. Aber: Im Durchschnitt beträgt die Baudauer für einen Kachelofen rund eine Woche. 600 Betriebe in Österreich gibt es, die Kachelöfen bauen. Nachgefragt werden nicht nur klassische Kachelöfen, sondern verschiedene Bauarten – etwa, wo der Ofen in der Küche als Kochstelle und im Wohnzimmer als Kachelofen dient.

Der Grund für die hohe Nachfrage ist nicht nur die Alternative zu fossilen Energieträgern, sondern auch die Blackout-Vorsorge, weiß Schiffert. „Der Kachelofen ist komplett von Fremdenergie unabhängig.“ Die hohe Nachfrage nach Kachelöfen ist natürlich kein österreichisches Phänomen. In ganz Europa sind sie gefragt, weiß Schiffert – er ist auch Vizepräsident des Europäischen Kachelofenverbands. In Österreich sind knapp 13 Prozent der Haushalte, nämlich 450.000, mit einem Kachelofen ausgestattet.

Hohe Nachfrage

Wer einen Kachelofen in Betrieb nehmen will, der braucht natürlich einen Kamin. Kein Wunder, dass deswegen auch Rauchfangkehrerinnen und Rauchfangkehrer besonders gefragt sind. „Grundsätzlich ist für jeden Kamin, Kachelofen etc. die Voraussetzung, dass ein Rauchfang vorhanden ist. Das ist leider seit einiger Zeit in gesetzlichen Vorgaben nicht mehr verankert“, erklärt Christian Plesar, Bundesinnungsmeister der Rauchfangkehrer. Ab 2014 waren die sogenannten Notkamine nicht mehr verpflichtend bei Neubauten. Deswegen könne vor allem im mehrgeschoßigen Wohnbau oft kein Kachelofen oder sonstige Öfen angeschlossen werden, so Plesar. „Da sind keine Abgasanlagen in den Gebäuden vorhanden.“ Bei Ein- oder Zweifamilienhäusern am Land sei das Nachrüsten meist kein Problem.

Zwar bekomme man in der Regel innerhalb einer Woche einen Termin beim Rauchfangkehrer-Betrieb, allerdings sollte man sich trotzdem bald dazu entschließen, empfiehlt der Innungsmeister – immerhin seien oft Arbeiten wie eine Kaminsanierung nötig, bevor der Kachelofen einziehen kann.

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