Heimisches Investoren-Netzwerk startet an der Börse

Bernhard Lehner, Mitgründer der startup300 AG.
Mitgründer der startup300 AG erzählt: Warum alternative Finanzierungsformen attraktiv sind.

Wer in Österreich ein Start-up gründet, hat es nicht leicht. Nach einer zündenden Idee fehlen oft geeignete Mitarbeiter sowie Räume, Knowhow, Netzwerke – sowie Geld. Um all diese Probleme zu meistern, wurde 2015 von knapp 90 Business Angels, darunter Michael Eisler, Bernhard Lehner, Hansi Hansmann und Michael Altrichter, die startup300 AG gegründet. Deren Ziel sei, so Lehner im KURIER-Gespräch, ein Ökosystem für Start-ups zu bieten, das ihnen helfen soll, sich zu professionalisieren.

Der Name leitet sich vom Blockbuster „300“ ab. „Wir haben gemerkt, dass man aus dem Film viele Eigenschaften herauslesen kann, die auch für Gründer enorm wichtig sind.“ Mittlerweile hat startup300 rund 200 Aktionäre.

Mit heute, Montag, sind 100 Prozent der Anteile an der Wiener Börse im Segment direct market plus handelbar. „Der Zugang zum Kapitalmarkt ist für unsere Wachstumsstrategie hoch spannend“, so Lehner. Nach einer Kapitalerhöhung im Sommer in Höhe von 2,8 Mio. Euro, die u.a. in die Übernahme des Crowdinvesting-Pioniers Conda geflossen sind, seien nun weitere Beteiligungen angestrebt. Das Geschäftsmodell sei auf Memberships (Zugang für Investoren und Start-ups zu bestimmten Leistungen) und Technologie aufgebaut.

Finanzierungslücken

Viel tun werde sich in nächster Zeit auch im Bereich Crowdfunding. „Alternative Finanzierungsformen sind per se attraktiv, weil es zum Teil Finanzierungslücken gibt. Crowdfunding kann für Start-ups als eine Säule Sinn machen.“ Denn anfangs sei es kein Problem, beispielsweise 200.000 Euro aufzustellen. „Fürs Weitermachen fehlt aber oft das Geld, weil es keine Mittel für die Anschlussfinanzierung gibt“, sagt Lehner. Daher seien viele Start-ups gezwungen, ins Ausland zu gehen. Das möchte startup300 verhindern. Generell aber sei die Lage für Start-ups im Land nicht so schlecht wie oft dargestellt, „das ist eine typisch österreichische Jammerei“.

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