Heimischer Strom für deutsche Winter

Strommasten.
Um im harten Winter Versorgungssicherheit gewährleisten zu können, hat sich Deutschland mit zusätzlichen Stromreserven aus Österreich eingedeckt.

Wie schon im Vorjahr haben sich die deutschen Netzbetreiber auch heuer zusätzliche Kraftwerksreserven gesichert, um ohne Stromausfälle auch durch einen harten Winter zu kommen. Der Reservebedarf sei mit 2.500 Megawatt (MW) an Kraftwerksleistung berechnet worden, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, am Montag. Dafür seien mit Unterstützung seiner Behörde verschiedene Szenarien - beispielsweise mit viel Windstrom oder einer längeren Kälteperiode - untersucht worden.

Unter Vertrag genommen worden sei letztlich sogar eine Kapazität von 2.600 Megawatt, um auch in kritischen Situationen die Versorgungssicherheit gewährleisten zu können. Davon stammen laut Homann etwa 1.000 Megawatt aus Österreich.

EVN wird erneut 785 MW aus seinen Gaskraftwerken Theiß und Korneuburg vorhalten, hatte es zuletzt im September geheißen. Der Verbund kann erneut 150 MW aus seinem ölbetriebenen Fernheizkraftwerk Neudorf-Werndorf II als sogenannte "Kaltreserve" zur Verfügung stellen.

Gas- und Kohlekraftwerke

Bei Bedarf sollen zudem Gas- und Kohle-Kraftwerke aus Süddeutschland zugeschaltet werden, die sonst nicht genutzt und perspektivisch stillgelegt werden sollen. Nach Angaben von Homann müssen die Netzbetreiber seit der Energiewende mit einem steigenden Anteil erneuerbarer Energien immer häufiger eingreifen, um Versorgungsengpässe zu verhindern. "Das kostet Geld."

Allein der Netzbetreiber 50Hertz rechne im kommenden Jahr mit Kosten durch die notwendigen Eingriffe ins Stromnetz von etwa 200 Mio. Euro. 2010 seien es erst etwa 40 Mio. Euro gewesen. Im vergangenen, sehr kalten Winter hatte das Netz zeitweise unter starkem Druck gestanden.

Die deutsche Regierung hatte Mitte Oktober beschlossen, dass unrentabel gewordene Kraftwerke notfalls zum Weiterbetrieb gezwungen werden können, wenn sonst die Stromversorgung im Winter gefährdet wäre.

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