Hartes Match um das Online-Glücksspiel

Hartes Match um  das Online-Glücksspiel
Lobbying-Kampagne - ausländische Anbieter ohne Lizenzen fürchten Reform der Regierung

In der Glücksspielszene herrscht ziemliche Aufregung. Auslöser ist die Ankündigung von ÖVP-Finanzminister Gernot Blümel, im Rahmen einer Reform des Glücksspielgesetzes den heimischen Markt gegen Online-Anbieter ohne österreichische Lizenz abzuschotten. Voraussichtlich wird das DNS-Blocking (Domain Name System Blocking) zum Einsatz kommen, das Benutzern erschwert, bestimmte Domains oder Websites im Internet zu finden. Dieses „Filtering“ wird bereits in zwei Dritteln der EU-Staaten angewendet. In Österreich hat nur die Casinos-Lotto-Tochter win2day eine Lizenz zum Online-Zocken.

Dagegen läuft die Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel (OVWG) Sturm. Mitglieder sind die großen Wettanbieter, von denen einige allerdings auch Glücksspiel offerieren. Die Vereinigung startete vor kurzem eine Lobbying-Aktion bei politischen Entscheidungsträgern, Abgeordneten und Parlamentsklubs. Quer durch die Parteien werde, hört man, gegen den Gesetzesentwurf interveniert. Unterlegt wird die Aktion von breit gestreuten, großflächigen Inseraten.

Unter dem Titel „Kontrollierter Wettbewerb statt tschechisches Monopol“ wird kritisiert, die Reform schütze ein veraltetes Monopol, „das sich inzwischen zudem auch noch im Eigentum einer tschechischen Unternehmensgruppe befindet“. Gleichzeitig sollten in der EU lizensierte Wett- und Glücksspielanbieter, von denen viele in Österreich gegründet wurden, mittels Netzsperren ausgeschlossen werden, heißt es.

Die Online-Gesellschaften argumentieren mit den 1.000 Arbeitsplätzen und ihrer Steuerleistung an den österreichischen Fiskus von 170 Millionen Euro jährlich. Illegales Gaming befreit nämlich nicht von der Glücksspielsteuer.

Besonders wird darauf hingewiesen, dass man rund 100 Millionen Euro jährlich in die österreichische Sport- und Medienlandschaft investiere. Damit sichere man nicht nur den Spitzen-, sondern auch den Breitensport.

Der Casinos-Konzern (Casag) reagierte vor wenigen Tagen mit unfreundlicher Post und wirft der OVWG „irreführende oder gar falsche Behauptungen“ vor. Der Sportwettenmarkt falle nicht unter Glücksspiel, sondern sei vollständig liberalisiert.

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