Handelsstreit: China setzt US-Forderungen "sofort" um

Trump wolle eine Lösung des Handelsstreits erreichen
Im Handelskonflikt der größten Volkswirtschaften stehen die Zeichen auf Entspannung.

Im Handelskonflikt zwischen den USA und China ist Peking bereit, die mit Washington auf dem G-20-Gipfel vereinbarten Handelserleichterungen "sofort" umzusetzen. Dies betreffe landwirtschaftliche Produkte, die Bereiche Energie und Autos sowie andere Waren, sagte der Sprecher des Handelsministeriums, Gao Feng, am Donnerstag. Die USA hatten China für die Umsetzung ein Ultimatum von 90 Tagen gestellt.

Chinas Staatschef Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump hatten sich am Rande des G-20-Gipfels in Buenos Aires vor wenigen Tagen auf einen Waffenstillstand in ihrem Handelskonflikt verständigt. Bei einem Abendessen einigten sie sich darauf, vorerst auf angedrohte neue Strafzölle zu verzichten.

90-Tage-Frist

Die USA setzten China zugleich eine Frist: Wenn Peking den Forderungen nach einem Abbau von Handelsbarrieren nicht binnen 90 Tagen nachkomme, sollten die Strafzölle wie geplant steigen. Schon am Mittwoch hieß es dazu aus Peking, China werde mit der Umsetzung bestimmter Punkte beginnen, bei denen es einen Konsens gebe - "je schneller desto besser".

Nach Angaben Gaos wollen beide Seiten zudem über den Schutz geistigen Eigentums, Zusammenarbeit im Technologiebereich, den Zugang zu Märkten und "fairen Handel" diskutieren. Dabei werde "hart daran gearbeitet werden, einen Konsens zu erreichen", sagte er bei einer Pressekonferenz in Peking. Details zu den konkreten Maßnahmen Chinas nannte er allerdings nicht.

Das Weiße Haus hatte nach der Verständigung auf den Waffenstillstand mitgeteilt, dass China zugesagt habe, eine "sehr erhebliche" Menge an Gütern aus der Landwirtschaft, dem Energiebereich und Industrieprodukten zu kaufen, um dadurch das Handelsdefizit der USA gegenüber China zu verringern.

Huawei-Krise

Gao lehnte es ab, die Festnahme von Huaweis Finanzchefin Meng Wanzhou in Kanada zu kommentieren. Meng war bereits am 1. Dezember in Vancouver auf Betreiben der USA verhaftet worden. Hintergrund sollen Verstöße gegen die Handelssanktionen der USA gegen den Iran sein. Chinas Botschaft in Kanada hatte gegen die Festnahme scharf protestiert: Kanada und die USA müssten "umgehend" die Gründe für die Festnahme klären und die Festgehaltene "sofort" freilassen, um ihre Rechte zu schützen.

Die Nachricht von der Festnahme erschütterte die Börsen in Asien. In Shanghai und Hongkong sanken die Aktienwerte insbesondere von Technologieunternehmen. Die USA drängen auf die Auslieferung der Top-Managerin Meng Wanzhou, wie ein Sprecher des kanadischen Justizministeriums am Mittwoch (Ortszeit) bestätigte. Für Freitag ist eine Kautionsanhörung angesetzt worden.

 

 

Mit der Verhaftung der Huawei-Finanzchefin ist zwischen Washington und Peking ein neuer Konflikt im von Trump angezettelten Handelsstreit entbrannt. Trump hatte im Laufe des Jahres China immer wieder "unfaire Wirtschaftspraktiken" vorgeworfen. Im Juli drohte er an, Strafzölle auf alle chinesischen Importe zu verhängen, die 2017 einen Wert von 505 Mrd. Dollar (445 Mrd. Euro) erreichten.

Unwort des Jahres

Der sich hochgeschaukelte Konflikt der beiden größten Volkswirtschaften schürte dabei weltweit Befürchtungen vor den negativen Auswirkungen auf die internationalen Warenströme und trübte heuer die Stimmung an den Finanzmärkten. Die Wiener Börse kürte die "Strafzölle" am Donnerstag zum "Börsenunwort des Jahres".

Nach dem Treffen in Argentinien pries Trump die Verständigung mit Peking als großen Schritt vorwärts in den Beziehungen der USA zu China. "Sehr gute Dinge werden passieren", schrieb der US-Präsident vor einigen Tagen. Die US-Verhandlungen erfolgten dabei aus einer Position "großer Stärke". China habe allerdings gleichfalls "viel zu gewinnen wenn ein Deal vollendet wird". Zugleich erklärte er, China habe zugesagt, Zölle auf US-Autos "zu reduzieren und abzuschaffen".

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