„Erst heute hat mich die Meldung erreicht, dass in China wieder ein Container voller Schachspiele hängen geblieben ist“, klagt auch Dieter Strehl vom Wiener Spielwarenhändler Piatnik. Was sich derzeit am Markt abspiele, habe er in 37 Jahren Berufserfahrung noch nicht erlebt. Die Preise würden bei allen benötigten Materialien – Plastik, über Karton und Holz bis hin zu Paletten – verrückt spielen. „Einzelne Komponenten sind um 25 bis 35 Prozent teurer geworden.“
Etwas entspannter sieht die Unternehmerin Heidemarie Heinz die Lage. Die Spielwarenhändlerin, deren Familie insgesamt 14 Geschäfte betreibt, rechnet vorerst mit Preissteigerungen von „durchschnittlich drei bis fünf Prozent“. Viele Produzenten würden mit Preiserhöhungen noch bis zur Nürnberger Spielwarenmesse im Februar warten. Sie selbst habe die Ware für Weihnachten heuer schon früher bestellt und sich vorsichtshalber auch gleich größere Mengen gesichert. Spiele waren in den vergangenen eineinhalb Jahren übrigens ein Verkaufsschlager – auch, weil viele im Lockdown ihre Kinder weg vom Bildschirm bekommen wollten. Allerdings waren es weniger die Produktneuheiten als die Klassiker, die gekauft wurden. Auch, weil die Möglichkeit, bei Spielemessen die Neuigkeiten auszuprobieren, coronabedingt ausgefallen ist. Aus Sicht der Hersteller freilich ein einziges Ärgernis.
Von Lieferschwierigkeiten können auch andere Branchen ein Lied singen. Das kann jeder bestätigen, der seit Wochen oder gar Monaten auf einen neuen Geschirrspüler wartet. Grund dafür sind Engpässe bei einzelnen Bestandteilen und Lieferschwierigkeiten bei Ware Made in China, bestätigt Wolfgang Krejcik, Sprecher des Elektrohandels. Auch der Markt von Spielkonsolen ist leer gefegt, weiß der Händler. „Engpässe gibt es schon das ganze Jahr, aber deswegen kommt niemand auf die Idee, schon jetzt die Playstation fürs Weihnachtspakerl zu kaufen.“ Gekauft werde, wenn es irgendwo ein Angebot gibt. Meist im Internet, so seine Einschätzung.
Überhaupt verliere das Weihnachtsgeschäft in seiner Branche an Bedeutung: „Früher haben wir im Dezember drei Mal so viel Umsatz gemacht als in einem normalen Monat, aber die Kurve hat sich über die Jahre abgeflacht. Konnte man früher im Juli und August fast zusperren, werden jetzt auch im Sommer Elektronikartikel gekauft.“
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