Und wie sieht es entlang der Donau in Österreich aus? Hier gibt es bis dato kein Problem, erklärt Christoph Caspar, Sprecher der via donau. Die via donau ist die Österreichische Wasserstraßengesellschaft und ein Unternehmen des Verkehrsministeriums, das die Erhaltung und Entwicklung der Wasserstraße Donau zur Aufgabe hat. Eigentlich gebe es auch nur zwei Streckenabschnitte, die zu neuralgischen Punkten werden könnten, sagt Caspar: jener bei Kienstock (Wachau) und jener östlich von Wien Richtung Staatsgrenze.
Kein Niedrigwasser
Hier seien die Pegelstände niedrig, aber im grünen Bereich. Niedrigwasser ist das nicht. Die aktuellen Prognosen reichen bis 26. Juli; also Dienstag. Bis dahin werde sich an den Pegelständen dort nichts Wesentliches ändern, so der Sprecher. Damit es erst gar nicht zu Niedrigwasserphasen kommt, betreibt die via donau aktives Wassermanagement. So wird an kritischen Punkten etwa die Donau ausgebaggert bzw. werden Inselschüttungen vorgenommen, um das Wasser in entsprechende Bahnen zu lenken und tief genug zu halten, damit die Güterschiffe auch voll beladen fahren können.
Niedrigwasser wird in der Regel nur für die Güterschifffahrt ein Problem: Je schwerer sie beladen werden, desto weiter sinken sie natürlich ab. Touristenschiffe haben dieses Problem kaum. Die Donau wird außerdem gut von Zubringerflüssen gespeist.
Dass Deutschland etwa am Rhein stellenweise mit Niedrigwasser zu kämpfen hat, ist an den heimischen Häfen aber schon zu spüren, wie Dieter Pietschmann, Sprecher des Hafens Wien, dem KURIER erklärt. Schlaflose Nächte bereitet ihm das jedoch nicht: Für den Sommer stelle man sich ohnehin auf Phasen der Trockenheit ein.
„Kern der Logistik“
Es kämen jetzt zwar manche Schiffe aus Deutschland nicht an, es sei aber „Kern der Logistik“, dass die Frächter dann eben andere Transportwege suchen. Immerhin seien die Donauhäfen ja trimodal und bekämen etwa ein Drittel der Fracht, die dort umgeschlagen wird, via Bahn, ein Drittel via Lkw und ein Drittel eben auf dem Schiffsweg. Das sei natürlich kein Donau-Spezifikum: Auch bei der Suezkanal-Krise hätten die Waren mit ein paar Tagen Zeitverzögerung ihre Wege über andere Transportmittel gefunden, sagt Pietschmann.
„Wir hatten bisher ein sehr gutes Jahr am wasserseitigen Umschlag“, erklärt Pietschmann für den Hafen Wien, die aktuelle Situation in Deutschland werde also aufs Jahr gesehen wohl keine Auswirkungen haben. Wirtschaftlich sei für die Donauhäfen daher auch eine längere Trockenperiode von mehreren Wochen ohne oder mit nur wenigen Niederschlägen kein Problem. Ein „massives Niedrigwasserjahr“ gab es auf der Donau zuletzt 2018. „Die vergangenen Jahre hatten wir durchschnittliche Pegelstände“, berichtet via-donau-Sprecher Caspar.
Wenige Sperren
Behördliche Sperren des Schiffverkehrs gibt es übrigens bei Niedrigwasser nicht – nur bei Hochwasser oder Eisbildung auf der Donau. Das passiert immer wieder für einige Tage, 2021 war aber die Schifffahrt zu 99,5 Prozent auf der Donau möglich, sagt Caspar. An zwei Tagen war die Donau streckenweise wegen hoher Pegelstände gesperrt.
Kommentare