Durch die steigenden Temperaturen reife der Wein früher und die Ernte fände heute im Schnitt zwei bis drei Wochen früher statt als noch vor einigen Jahren. "Das hat Einfluss auf Erscheinungsbild und Geschmacksprofil der Weine", sagt Glatt zum KURIER.
Laut Minkowitsch ist der Grüne Veltliner von dieser Entwicklung aber besonders stark betroffen. Die heimische Sorte benötigt besonders viel Wasser. Steigen die Temperaturen, bildet der Wein weniger Frucht und Säure, der Gerbstoffgehalt steigt. Das führt dazu, dass sich der Geschmack vom typischen Eigengeschmack des Weißweins immer weiter entfernt.
"Den Grünen Veltliner, wie wir ihn kennen, wird es also in Zukunft so nicht mehr geben", sagt Minkowitsch dem KURIER. Das Jahr 2040 sei aber nur eine Schätzung. "Es steht symbolisch für einen absehbaren Zeitpunkt, bis zu dem man noch etwas bewirken könnte", so Minkowitsch. Er selbst pflanze bereits jetzt keinen neuen Grünen Veltliner mehr, sondern setze auf die französische Weinsorte Viognier. Diese benötigt weniger Wasser und verträgt die Hitze besser.
Beliebteste Rebsorte
Laut Glatt ist das die Ausnahme, der Großteil der Weinbauern wolle nicht von den typisch österreichischen Rebsorten abgehen. Gerade der Grüne Veltliner sei weiterhin die wichtigste und beliebteste Sorte des Landes. Er wächst österreichweit auf knapp einem Drittel der gesamten Weinanbaufläche und gilt im Ausland sogar als Nationalwein Österreichs.
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Auch Hans Setzer, Vorsitzender des Weinkomitees Weinviertel, ist trotz klimatischer Veränderungen optimistisch: Die Weinbauern müssten zwar anpassungsfähiger werden, aber für den Grünen Veltliner sieht er keine Gefahr. Im Weinviertel, aus dem der Großteil dieses Weines stammt, gäbe es noch verschiedene Möglichkeiten, sich den klimatischen Gegebenheiten der Zukunft anzupassen. So werden heute hauptsächlich die wärmsten Hänge genutzt und man könnte bei steigenden Temperaturen auf kühlere Flächen, wie beispielsweise die Osthänge ausweichen. Aber auch durch die richtige Bodenbearbeitung könne man sich gut anpassen.
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