Rund 1.100 Einheiten sind schon veräußert, wobei immer ganze Gebäude abgestoßen werden. 900 weitere Wohnungen kommen in nächster Zeit noch auf den Markt, bestätigt ÖBB-Sprecher Peter Thier.
Die Nachfrage sei gut, hört man in der Immo-Branche. ÖBB-Immobilien sind am Markt grundsätzlich begehrt, zuletzt sorgte ein Büro-Deal, in den der ehemalige SPÖ-Bundeskanzler und Verkehrsminister Werner Faymann involviert war, für politische Diskussionen.
In der Bahn wird kolportiert, an den Wohnungen sei auch ÖVP-Verkehrssprecher und Bauträger-Unternehmer Andreas Ottenschläger interessiert, der das Immo-Management der ÖBB immer wieder kritisierte. „Ich bin sicher nicht interessiert“, dementiert Ottenschläger. Er würde „nie eine politische Funktion mit wirtschaftlichen Interessen verknüpfen“.
4.000 Wohnungen will die Bahn sukzessive für Mitarbeiter sanieren. Das wird freilich dauern. Erst 335 Objekte wurden modernisiert, heuer werden 230 Wohnungen adaptiert. „Die Mitarbeiter-Wohnungen sind ein Vorteil eines großen und sicheren Arbeitgebers wie die ÖBB“, erklärt Thier. Man habe sich bewusst entschieden, diesen Vorteil an Mitarbeiter weiterzugeben, die Wohnungen werden zu sozial gestaffelten Preisen vermietet. Thier beziffert die geplanten Investitionen mit rund elf Millionen Euro.
Die aktuelle Leerstandsquote will Thier allerdings nicht quantifizieren. Etliche Wohnhäuser sind schon ziemlich in die Jahre gekommen. So wurde beispielsweise die jetzt teilsanierte Wohnhausanlage in Villach-Lind bereits 1906 errichtet.
In der Belegschaft sorgen zwei Karrieresprünge in der Infrastruktur AG für Gesprächsstoff. Georg Ortner, ehemaliger Vize-Klubdirektor des SPÖ-Parlamentsklubs und Büroleiter von Andreas Schieder, stieg vom Abteilungsleiter für Immobilien zum direkt dem Vorstand unterstellten Geschäftsbereichsleiter auf, „Strategische Steuerung Immobilien“ nennt sich der Mini-Bereich. Geschäftsbereiche haben in der Staatsbahn meist einige Hundert bis zu mehreren Tausend Mitarbeitern. Das sei organisatorisch bedingt, die Gage bleibe gleich, heißt es.
Einen wesentlich größeren Karrieresprung macht Martina Hacker, seit 2020 Personalchefin der Infrastruktur. Sie übernimmt mit 1. September die Leitung des neu in der Holding zentralisierten Personalmanagements für die gesamte Staatsbahn mit allen Teilkonzernen. Dass die Ehefrau des Wiener SPÖ-Gesundheitsstadtrates Peter Hacker künftig für 42.000 Eisbahner und die Neu-Einstellung von rund 10.000 Mitarbeitern zuständig ist, wird von der ÖVP mit Argusaugen beobachtet.
Der Job war ausgeschrieben und Hacker unbestritten die beste Bewerberin. Wobei die Kandidatenliste überschaubar war, denn ÖBB-Chef Andreas Matthä präferierte eine interne Besetzung. Hacker gilt als Top-Managerin, vor der Bahn leitete sie sieben Jahre lang Human Resources bei der staatlichen Asfinag. Ihre Karriere startete sie im Rathaus bei den Pensionisten-Wohnhäusern und dem Fonds Soziales Wien.
andrea.hodoschek
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