Getreideernte 2025: Tiefpreise und Schädlinge setzen Bauern zu

Wetter in Baden-Württemberg
Trotz immer weniger Anbauflächen nimmt die Erntemenge zu. Der Preis für Getreide befindet sich unterdessen auf einer Talfahrt.

Zusammenfassung

  • Die Getreideernte 2025 steigt wegen günstiger Wetterbedingungen trotz historisch kleiner Anbauflächen.
  • Schädlinge werden durch milde Temperaturen zunehmend zum Problem, während heimische Bauern im Pflanzenschutz eingeschränkt sind.
  • Die Getreidepreise befinden sich auf einem Tiefstand wie 2006, während die Produktionskosten stark gestiegen sind.

Während die Landwirtschaft in verschiedenen Bereichen unter dem Klimawandel leidet, ließen die Witterungsbedingungen im vergangenen Jahr das heimische Getreide prächtig gedeihen.

So rechnet die Agrarmarkt Austria (AMA) damit, dass heuer um 4,6 Prozent mehr Getreide (ohne Mais) geerntet wird als noch im Vorjahr. Positiv wirkte sich der milde Frühling auf das Pflanzenwachstum aus. 

Der regnerische Juli hätte zwar die laufende Ernte gestört, gleichzeitig brachte der Niederschlag aber günstige Voraussetzungen für die Sorten, die erst nach dem Sommer geerntet werden.

Anbaufläche wurde im vergangenen Jahr weniger

Das erwartete Ergebnis (2,9 Millionen Tonnen) sei trotz des Zuwachses unterdurchschnittlich. Schuld sei ein Rückgang an Anbauflächen aus dem Jahr 2024, der "auch 2025 nicht wieder entsprechend ausgeweitet werden konnte", wie AMA-Vorstandsvorsitzender Günter Griesmayr, der die Zahlen präsentierte, erklärt.

Dass die Flächen weniger wurden, lag am regnerischen Herbst im vergangenen Jahr, der die Aussaat einiger Sorten vielerorts erschwerte. 

Getreideernte in Österreich Grafik

Die Gesamtgröße der Ackerflächen erreichte österreichweit damit ein historisches Tief. Dieses konnte nur durch den höheren Ertrag pro Hektar ausgeglichen werden, den die günstigen Wetterbedingungen ermöglichten. 

Ein besonderes "Sorgenkind" bleibt auch heuer wieder der Raps. Seine Fläche ist in den vergangenen zwölf Jahren um 65 Prozent geschrumpft.

Schädlinge werden immer mehr zum Problem

Lorenz Mayr, AMA-Verwaltungsratsvorsitzender und Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, wittert das Problem bei der klimabedingt wachsenden Schädlingsproblematik.

Verschiedene Käferarten bedrohen die gelb-blühenden Pflanzen und werden durch milde Temperaturen immer früher im Jahresverlauf auf die Felder gelockt.

AMA-Verwaltungsratsvorsitzender Lorenz Mayr

AMA-Verwaltungsratsvorsitzender Lorenz Mayr ist selbst Landwirt.

Weil die Nutzung von Pflanzenschutzmitteln hierzulande eingeschränkt ist, seien die heimischen Landwirte im Vergleich zu ausländischen Mitbewerbern im Nachteil. "Unsere Bauern stehen bei der Schädlingsthematik mit dem Rücken zur Wand", beklagt Mayr.

Weltweit wurde mehr Mais angebaut

Doch nicht alle Sorten waren von einem Flächenrückgang betroffen, stattdessen hätte eine Verschiebung stattgefunden. Und der Mais sei ihr "großer Profiteur" gewesen, so Griesmayr. Seine Anbauflächen wuchsen insgesamt um mehr als 13.000 Hektar.

Hintergrund war eine global angespannte Versorgungslage, die den Preis des gelben Korns ansteigen ließ. Infolge ist weltweit eine Zunahme an Maisanbauflächen zu beobachten.

Bei anderen Getreidesorten wie etwa beim Weizen befanden sich die Erzeugerpreise in den vergangenen Monaten auf einer Talfahrt

Preise so niedrig wie 2006, bei hohen Produktionskosten

Die Preise würden sich aktuell auf dem Niveau von 2006 befinden, gleichzeitig seien die Produktionskosten, etwa für Maschinen oder Energie, seither enorm gestiegen, beklagt Mayr.

"Daran sehen wir auch, dass die Landwirte nicht schuld sind, an den Preissteigerungen im Lebensmitteleinzelhandel, denn wenn diese Preise weitergegeben werden würden, müssten die Lebensmittel günstiger werden", fasst Mayr zusammen.

Er fordert, dass mehr Geld, das Kunden im Lebensmittelhandel ausgeben, bei den Bauern ankommt. "Das ist notwendig, damit wir weiterhin mit dem gewohnten hohen Standard produzieren können."

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