Gebäck, Mehl und Co: Viel Bio, aber nur wenige Käufer

Gebäck, Mehl und Co: Viel Bio, aber nur wenige Käufer
Während die Gesamterntemenge beim Getreide sinkt, ist der Bio-Anteil 2024 erneut gestiegen. Die Nachfrage der Kunden ist aber vergleichsweise gering.

Die Getreideproduktion in Österreich ist heuer zurückgegangen. Insgesamt wurden 2024 hierzulande knapp 2,85 Millionen Tonnen Getreide (ohne Mais) produziert. Das sind zehn Prozent weniger als noch im Vorjahr, so die Zahlen der Agrarmarkt Austria (AMA).

Schuld am Rückgang seien „schwierige Witterungsbedingungen, rückläufige Anbauflächen und gesunkene Hektarerträge“, wie AMA-Vorstandsvorsitzender Günter Griesmayr bei einer Pressekonferenz zur diesjährigen Getreideernte berichtet. 

Es habe eine Flächenverschiebung von Frühjahrskulturen hin zu Herbstkulturen gegeben. Profitiert haben davon neben Zuckerrüben die Öl- und Speisekürbisse und die Erdäpfel. Auch der Bio-Bereich verzeichnet Zuwächse.

Nasser Herbst, heißer Frühling

Besonders von den Rückgängen betroffen ist der Weichweizen, der für die Herstellung von Mehl und Backwaren verwendet wird. Die Erntemenge betrug heuer 1,5 Millionen Tonnen und damit 8,5 Prozent weniger als 2023. 

Auch Roggen, der für die Produktion von Schwarzbrot verwendet wird, und Hartweizen, aus dem vor allem Nudeln hergestellt werden, wiesen heuer geringere Ernteerträge auf. 

„Ein nasser Herbst erschwerte die Aussaat, während fehlender Regen und hohe Temperaturen im Frühjahr die Bestockung beeinträchtigten", erklärt AMA-Verwaltungsratsvorsitzender Lorenz Mayr.

Größter Flächenverlust beim Mais

Den größten Flächenverlust aller Ackerkulturen verzeichnete das bedeutendste Futtergetreide, der Körnermais, mit einem Minus von mehr als elf Tausend Hektar. Gründe sind Preissenkungen und ein Rückgang in der industriellen Verarbeitung. 

Insgesamt sei aus heutiger Sicht mit einer unterdurchschnittlichen Maisernte von rund zwei Millionen Tonnen zu rechnen. Beim gesamten Ernteertrag (inklusive Mais) geht Griesmayer heuer von fünf Millionen Tonnen aus und damit einem Ergebnis deutlich unter dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre.

21 Prozent Bio-Anbau

Ein Plus gab es erneut im Bio-Bereich. Der Anteil an biologisch bewirtschafteter Ackerfläche liegt aktuell bei 21,1 Prozent. 

Das decke sich aber nicht mit der Nachfrage, denn im Supermarkt würden die Kunden nur zu 10 Prozent Bio-Getreideprodukte kaufen, so Mayr. 

Dies führe zu hohen Lagerbeständen und niedrigen Preisen, weswegen Mayr künftig wieder einen Rückgang der Bioproduktion prognostiziert, sollten die Preise nicht angepasst werden.

Sehr gute Qualität

Nicht nur im Inland, sondern auch international punkten kann das heimische Getreide in diesem Jahr mit der Qualität. Der Anteil an vermahlungsfähigem Korn liegt in Österreich bei 90 Prozent. 

International liegte er heuer bei besonders niedrigen 50 Prozent. „Wir sind zwar mengenmäßig nicht die Spitzenreiter, aber wir haben im europäischen Vergleich sehr gute Ware“, sagt Griesmayr zum Ergebnis.

Das bestätigen auch die Zahlen des AMA-Marktexperten Christian Gessl: Während die Importmenge nach Österreich 2024 zurückgegangen ist, ist das Exportniveau gleich geblieben. Hauptabnehmer sind Italien, Deutschland und die Schweiz. 

Kommentare