Prinz steht ETFs prinzipiell positiv gegenüber, gerade für Privatinvestoren. Immerhin gebe es als Privatinvestor zu bedenken, dass es beim Kauf häufig Managementfees und Ausgabeaufschläge gibt. „Da sind ETFs ein sehr interessantes und spesengünstiges Modell. In Zeiten, in denen wir eine Nullzinsphase hatten, ist jeder Basispunkt wichtig, um an der Kostenschraube zu drehen.“ In der UniCredit Bank Austria können Private Banking Kunden 66 ETFs von drei verschiedenen Emittenten erwerben, sparplanfähig sind diese allerdings nicht.
In der Vermögensverwaltung würden ETFs allerdings eine nicht so große Rolle spielen. „Wir kaufen institutionelle Tranchen, die auch sehr günstig sind. Da ist der Preisunterschied zwischen institutionellen, aktiven Fonds und einem ETF nicht sehr groß.“
„Schwierige Phase“
Aktuell hat die Bank nur zwei ETFs, je einen in den Bereichen nachhaltige japanische Aktien und Schwellenländertitel, im Portfolio. Außerdem zwei Indexfonds, die mit ETFs vergleichbar sind. „Wir haben jetzt eine sehr schwierige Börsenphase. In den vergangenen 1,5 Jahren hat sich gezeigt, dass eher wieder aktives Management gefragt ist.“ In der Vergangenheit, die etwa auch bei Anleihen eine lange Abwärtsphase der Renditen gebracht hat, haben „ETFs eine sehr positive Performance gebracht, weil dort die Laufzeiten sehr lang waren“. Aber auch hier sollte man aktuell „die Veranlagung eher aktiver gestalten und teilweise auch Inflationsschutz mit reinnehmen“.
Für wen sind also ETFs aktuell die richtige Wahl? „Für Kunden, die wissen, was sie wollen“, sagt Oliver Prinz. Ein Beispiel: Wenn ein Kunde die Bankenkrise in Amerika für spannend hält und meint, dass die Banken jetzt alle stark gefallen sind und er gern ein diversifiziertes Exposure zu dieser Branche hätte, gibt es ETFs, die diese Anlagechancen sehr gut abdecken.“ Und was sind die Risiken? „Zwar sind die Kosten gering, allerdings gibt es auch sehr illiquide ETFs.
Ist das gehandelte Volumen, die Liquidität, nicht sehr gut, kann man schon mit kleinen Orders den Markt beeinflussen oder bekommt einen sehr schlechten Preis“, so der Bank Austria-Experte. Hier müsse man überlegen, ob es sinnvoll ist, Limits zu setzen. Generell sind die Risiken ähnlich wie bei aktiven Fonds. Wie so oft gilt: Nicht irgendetwas aus dem Internet kaufen. Und: „Die steuerliche Situation ansehen!“, sagt Prinz. „Sonst fallen mitunter hohe Steuern auf den Kauf an.“
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