100 Prozent Kapitalschutz
Mittlerweile sei es wieder möglich, Produkte mit Kapitalschutz aufzulegen, erklärt Weingarts gegenüber dem KURIER. „Die Niedrigzinsphase hat dazu geführt, dass man nur mehr einen Kapitalschutz von 90 oder 95 Prozent anbieten konnte. Trotzdem natürlich immer mit der Chance auf mehr, weil die Produkte ja häufig an Indizes gelinkt sind, die Themenschwerpunkte wie Healthcare oder Water abbilden können.“
Seit etwa Mitte des Vorjahres, mit dem Anstieg der Zinsen, gibt es diesen Kapitalschutz wieder mit 100 Prozent. Gerade in Österreich, wo viele die Sicherheit suchen, sei das eine gute Nachricht.
Abgesehen davon könne man Produkte auch wieder mit Coupons ausstatten. „Produkte mit Coupon sind etwa klassisch Stufenzinsanleihen oder Anleihen, die einen Mindest- oder Maximalcoupon haben“, sagt der Vorsitzende des Zertifikate Forums, dessen Mitglieder die drei Bankhäuser Erste Group, Raiffeisen Bank International RBI, Unicredit Bank Austria sowie das Investmenthaus Vontobel sind.
„Das ist im aktuellen Umfeld sehr interessant für die Anleger, weil sie endlich wieder Zinsen bekommen. Produkte mit Kapitalschutz, die sich auf die Inflation beziehen, profitieren davon auch. Je nachdem, wie hoch die Inflation ist, wird die positive Veränderungsrate entsprechend ausbezahlt.“ Ein weiterer Benefit von Zertifikaten sei die „breite Produktpalette“, sagt Weingarts – damit sei für viele Anlegerbedürfnisse etwas dabei.
Essenziell für eine gute Veranlagungsstrategie ist natürlich die breite Diversifizierung. „Es ist unser Appell, mehr auf Aktien oder aktiengelinkte Produkte zu setzen, um im Depot mehr als die Inflation herauszuholen“, betont Weingarts. „Auf lange Sicht, über einen Zeitraum von 20, 30 Jahren, hat man mit Aktien immer eine bessere Performance erzielt als mit einem Sparbuch.“
Der Kapitalschutz-Index etwa hat sich seit seiner Auflage 2006 um 64,83 Prozent nach oben bewegt. Die jährliche Rendite per anno betrug 2,92 Prozent. Zum Vergleich: der Kursindex des Euro Stoxx 50 ist seit 2006 um 20,95 Prozent nach oben gewandert – mit einer jährlichen Rendite von 1,10 Prozent.
Steuerliche Besserstellung?
Generell strebt das Zertifikate Forum Austria danach, die heimische Wertpapierkultur zu verbessern. Ein konkreter Vorschlag: „Das Thema Vorsorgedepots war in den vergangenen Jahren stark präsent. Wir sagen: Wer privat Vorsorge macht, sollte zumindest mit Vorsorgeprodukten steuerlich bessergestellt sein. Das dient der eigenen Vorsorge und entlastet den Staat, der nicht in einer engen Phase des Lebens etwa Sozialhilfe bezahlen muss. Damit ist das eine Win-Win-Win Situation für alle Beteiligten: den Anleger, den Staat und den Finanzmarkt.“
Steuern könne man dies über ein entsprechendes Vorsorgedepot. Diese Forderung geht über jene nach einer KESt-Abschaffung bei einer gewissen Behaltezeit hinaus. Wer früh mit der Vorsorge beginne, könne übrigens schon mit einigen Euro im Monat „einen schönen Sockel ansparen“, so der Zertifikate-Experte.
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