Tiffany, Dior oder Cartier sind nach der Pandemie begehrter denn je. Noch jahrelang soll es hohe Wachstumsraten geben. Aber nicht jeder Konzern erfüllt die Erwartungen der Aktionäre.
Ob Handtaschen, Juwelen, Champagner, Markenkleidung oder Sportautos – der Markt für Luxuswaren wächst trotz vieler wirtschaftlicher Probleme rund um den Globus weiterhin stark. Laut einer Studie von Bain & Company war der weltweite Markt im Vorjahr 353 Milliarden Euro schwer. Heuer könnten es schon rund 375 Milliarden sein.
Das schlägt sich auch in den Bilanzen der entsprechenden Konzerne nieder. Branchenführer LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy), zu dem unter anderen auch die Marken Tiffany, Christian Dior und Fendi gehören, wuchs im ersten Quartal der Umsatz im Jahresvergleich um 17 Prozent auf gut 21 Mrd. Euro. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie bereits 28 Prozent im Plus. Über die vergangenen fünf Jahre sind es 188 Prozent. Selbst die Pandemie und das schlechte Börsejahr 2022 konnte der LVMH-Aktie (und von einigen Konsorten) kaum etwas anhaben.
China
Apropos: Globale Luxusfirmen erwirtschafteten vor der Pandemie laut Bain & Company 33 Prozent ihres Umsatzes in China. Dieser Anteil sank infolge der Lockdowns im Land auf 20 Prozent. Seit der Aufhebung der Beschränkungen wächst die Wirtschaft im Reich der Mitte wieder kräftig. „Luxushersteller gehörten zu den ersten, denen die wieder erwachte Konsumfreude der Chinesen zugutekommt“, so Taosha Wang, Fondsmanagerin bei Fidelity. LVMH zufolge hatte China heuer den größten Anteil am Umsatzwachstum in den Bereichen Mode und Lederwaren. Nach Branchenschätzungen könnte der Jahresumsatz in China wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen.
Richemont
Davon profitieren auch andere Luxuskonzerne wie etwa Richemont. Der Schweizer Konzern (u.a. Cartier) ist im Bereich Uhren und Schmuck Weltmarktführer und erzielte im Geschäftsjahr 2022/23 einen Umsatz von knapp 20 Milliarden Euro (plus 19 Prozent). Das operative Ergebnis stieg um mehr als ein Drittel. „Der Wohlstand in der Welt wächst und damit die Nachfrage nach Luxusgütern wie Schmuck“, sagte Konzernchef Jerome Lambert.
Seit Jahresbeginn ist die Aktie 29 Prozent im Plus. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 ist sie zwar deutlich günstiger als LVMH (mit 30). Allerdings ist die Umsatzrendite von unter 10 Prozent für einen Luxuskonzern zu tief angesiedelt. Das durchschnittliche Kursziel (auf ein Jahr) der Analysten liegt nur noch 6 Prozent vom aktuellen Kurs entfernt. Ähnlich sieht es bei LVMH aus, zudem kostet diese Aktie rund 880 Euro das Stück.
Weniger gut läuft es für den französischen Gucci-Konzern Kering. Vor allem bei der Kernmarke, einst die am schnellsten wachsende Luxusmarke, halten sich die Kunden zurück, der Umsatz blieb im ersten Quartal unverändert. Zudem verließ im November der jahrelange Kreativdirektor das Unternehmen. Dennoch legte die Aktie seit Jahresbeginn um 11 Prozent zu und die Analysten sehen hier noch ein relativ großes Kurspotenzial von 22 Prozent.
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann auch in einen Indexfonds (ETF) auf den S&P Global Luxury Index investieren, der die größten Luxusmarken der Welt (etwa auch L’Oreal oder Ferrari) beinhaltet. Der ETF von Amundi etwa liegt heuer 23 Prozent im Plus. Es gibt aber auch aktiv gemanagte Fonds, wie etwa der Marktführer Pictet-Premium Brands.
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