Weil der Inhaber davon ausgeht, dass er das Geld am Ende der Laufzeit vielleicht gar nichts zurückbekommt. Und warum kauft jemand ein Papier, das so toll verzinst ist? Weil man – wenn es gut geht – doppelt profitiert: Erstens hat er eine extrem hohe Verzinsung, aber zweitens – wenn die Firma überlebt, zahlt sie einem ja am Ende die 100 Euro zurück. Das bedeutet, wer im Vorjahr um die Hälfte der Nominale eingestiegen ist, bekommt bis 2026 16,5 Euro Zinsen und 100 Euro Schuldenrückzahlung, macht 116,5 Euro, 119 Prozent Gewinn in 4 Jahren oder 21 Prozent Zinsen pro Jahr – das ist dann die sogenannte Annuität.
Dazwischen ist die Anleihe sogar immer wieder auch hinaufgegangen; etwa von Oktober 2022 bis Jänner diesen Jahres von 53 auf 69 Euro (30 Prozent). Und selbst vor einem Monat wurde sie noch bei 60 Euro gehandelt. Am 31. Oktober wurden dann ein einem Tag Papiere im Wert von 340.000 Euro verkauft, dann ist der Kurs hinunter auf 22 Euro, dann lag er tagelang stabil bei 20 Euro. Das deutet darauf hin, dass wohl kein Handel stattgefunden hat.
Der letzte bestätigte Handel war mit 5 Euro. Das bedeutet theoretisch eine Verzinsung von 110 Prozent pro Jahr. Und am Schluss gebe es als Draufgabe das knapp 20-fache des eingesetzten Kapitals als Rückzahlung, weil man ja die Nominale zurückbekommt. Das bedeutet in Summe etwa 300 Prozent pro Jahr Verzinsung bis 2026.
Allerdings gibt es bei dieser Rechnung gleich zwei Haken. Zum einen sollen Gläubiger der Signa Holding nur eine 30 Prozent Quote erhalten. Damit würde die Nominale auf 30 Euro schmelzen. Bei einem Einstiegskurs von 20 Euro wäre das aber noch immer ein Geschäft.
Doch es gibt noch eine weitere „Kleinigkeit“ zu beachten. Nicht alle Schuldner sind gleichgestellt. Manche werden als nachrangig bezeichnet. Und das trifft auf so gut wie alle Anleihen zu, so wie auch auf jene der Signa.
Auch andere Immokonzerne leiden
Aber nicht nur Signa ist in Turbulenzen, auch andere Immobilienfirmen leiden unter dem veränderten Marktumfeld. Der Luxemburger Gewerbeimmobilienspezialist Aroundtown, an dem Wiener Investor Georg Stumpf 10 Prozent hält, steckt auch nach neun Monaten wegen des schwachen Umfelds unter dem Strich tief in den roten Zahlen. Durch die Abwertung des Immobilienportfolios belief sich der Nettoverlust auf knapp 1,4 Milliarden Euro, nach einem Gewinn rund 578 Millionen Euro vor einem Jahr. Mit Verkäufen und kaum Investitionen wird der aktuellen Lage Rechnung getragen. Die Aktie hat heuer nur 4 Prozent verloren, seit Erstnotiz im Mai 2018 allerdings schon fast 70 Prozent.
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Und dann gibt es noch ein paar andere Immobilientitel mit aktuellen Zahlen. Die Wiener S Immo hat in den ersten neun Monaten das Ergebnis von plus 99 auf minus 20 Millionen Euro gedreht. Die Immofinanz, die 50 Prozent plus 1 Aktie an der S Immo hält, musste ihre Immobilien um 220 Millionen abwerten. Das ergab unterm Strich einen Verlust von 106 Millionen. Der auf Büros und Hotels spezialisierte Wiener Immobilienentwickler Warimpex hat heuer in drei Quartalen weniger Gewinn, aber mehr Umsatz erzielt. Unterm Strich stand ein knappes Plus von 3,2 Millionen nach 13,6 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, das entspricht einem Minus von 76 Prozent. Und bei der CA Immo brach das Konzernergebnis auch um 77 Prozent ein, es blieb aber immerhin noch ein Gewinn von 61,1 Millionen übrig.
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