Gastronomie verteidigt Preissteigerungen: "Müssen Geld verdienen"

Talk mit Mario Pulker
Die Betriebe haben seit vielen Monaten geschlossen, es hat massive Einbrüche gegeben, sagt Branchenobmann Mario Pulker.

Die Preise sind in Österreich in der Gastronomie im Jahresvergleich um 4,4 Prozent gestiegen, in Deutschland nur um 1,5 Prozent, die Inflation im Euroraum lag in dem Zeitraum bei 0,6 Prozent.

Hochsteuerland

Auf die Frage, woher diese deutliche Steigerung kommt, verwies Gastro-Branchenobmann Mario Pulker in der "ZiB2" am Mittwoch auf mehrere Gründe. Österreich sei ein Hochsteuerland, wenn die KV-Löhne um 2,3 Prozent steigen, müsse man das Geld auch wieder hereinholen.

Zwar habe es Förderungen gegeben, doch seien diese nicht zu hoch gewesen. Die Betriebe hätten seit vielen Monaten geschlossen und die Wintersaison quasi nicht stattgefunden. „Es hat massive Einbrüche gegeben, viele haben kein Geld verdient“, sagte Pulker.

Der Vergleich mit Deutschland sei nicht fair, da es dort kein 13. und 14. Gehalt gebe und auch die Preisstruktur anders als in Österreich sei. Österreich liege bei der Preisstruktur EU-weit hinten und habe die niedrigsten Deckungsbeiträge. Selten würde man so hohe Qualität zu so niedrigen Preisen finden.

"Hektik und Stress"

Dass wegen der vor einigen Jahren eingeführten Registrierkassen nun das Schwarzgeld fehle und Betriebe versuchen, sich über hohe Preissteigerungen zu helfen, wies Pulker zurück. Größere Betriebe hätten schon vor der Einführung Registrierkassen gehabt, viele kleine und mittlere nicht. Viele hätten jedoch inzwischen wegen der hohen Kosten für die Registrierkassen aufgegeben und mittlerweile geschlossen.

Pulker plädierte dafür, dass die wegen der Corona-Pandemie für die Gastronomie verminderte Mehrwertsteuer auch nächstes Jahr so niedrig bleiben soll, da die meisten Betriebe – weil sie ja geschlossen hatten – von der Maßnahme nicht profitiert hätten.

Dass in der Gastronomie nicht entsprechend auf die 3-G-Regel geachtet werde, wollte er nicht so stehen lassen. Es möge sein, dass manchmal wegen Stress oder Hektik vergessen werde, die Kunden auf Impfung, Genesung oder Getestet sein zu fragen, die Mehrheit der Betriebe würde das aber machen.

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