Betroffen von der Währungsumstellung sind alle „unfreundlichen Staaten“, also vor allem die EU-Länder, USA, Kanada und Großbritannien. Die Ukraine, aber auch die Schweiz und Japan müssen als Reaktion auf westliche Sanktionen finanzielle Verpflichtungen gegenüber Russland schon seit einigen Wochen in Rubel bezahlen.
Währungsstütze
Gleich nach der Ankündigung kam es zu dem von Putin wohl bezweckten Kurs-Effekt für die seit Kriegsausbruch massiv abgesackte Landeswährung. Der Rubel zog gegenüber dem Dollar und Euro deutlich an. An den europäischen Leitbörsen kam es durch die unerwartete Währungsstütze in Folge zu Kursverlusten, der Wiener ATX gab 2,2 Prozent nach. Börsianer fürchten, dass das vom Westen angedrohte Energie-Embargo gegen Russland nun näher rückt. Denn ob überhaupt und wie der Währungswechsel faktisch schlagend werden könnte, ist ungewiss.
Würde der Westen dem russischen Ansinnen Folge leisten, müsste er nämlich seine eigenen Sanktionen wegen des Krieges gegen die Ukraine unterlaufen und Rubel in großen Mengen bei der – sanktionierten – russischen Zentralbank holen. Ob die Liquidität am Rubelmarkt derzeit überhaupt ausreicht, um alle Gasrechnungen in der russischen Währung zu begleichen, ist ebenfalls fraglich.
Gunter Deuber, Analyst bei Raiffeisen Research, bezeichnet die Rubel-Karte Putins als überraschenden und „interessanten Schachzug“. Er zwinge so den Westen, sich weiter mit der russischen Währung zu beschäftigen und die EU könnte gezwungen sein, ihre Sanktionen gegen Russland und die Zentralbank im Zahlungsverkehrsbereich teilweise zu überdenken. Der Schritt könnte auch eine Vorbereitung auf einen technischen Zahlungsausfall Russlands sein.
Teurer? Billiger?
Gerätselt wird auch, ob Gas dadurch billiger oder teurer wird. Derzeit gebe es für Rubel keine Kursbildung am freien Markt, meint Deuber. Es sei schwer, mit Rubel, Euro und Dollar zu handeln. Für Kunden, die nun in Rubel bezahlen müssen, sei das Währungsrisiko kaum abzusichern, zumindest aber sei dies sehr teuer. Daher sei es auch keine Preiserleichterung, auch wenn der Rubel seit der Invasion abgewertet hat.
Bei langfristigen Verträgen, wie sie etwa die Gazprom mit der OMV hat, vermutet Deuber, dass ein Wechsel der Währung nicht so einfach erfolgen kann. OMV-Chef Alfred Stern stellte am Abend gegenüber Puls24 klar. „Wir werden Gas weiter in Euro bezahlen.“ Und weiter: „Bei uns hat noch niemand angerufen, wir haben auch bestehende Verträge, da ist es so nicht vereinbart. Ich werde jetzt mal warten, ob da jemand auf uns zukommt.“
Kein stabiler Partner
Anders der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Er hat Russlands Präsident Wladimir Putin wegen der Ankündigung, dass Gaslieferungen künftig in Rubel bezahlt werden müssen, ganz offen einen Bruch von Verträgen vorgeworfen. Die deutsche Regierung werde darüber nun mit europäischen Partnern beraten. Habeck machte deutlich, dies zeige einmal mehr, dass Russland kein stabiler Partner ist.
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