Papierindustrie drängt auf Entlastung bei den Energiekosten

Norske Skog, Bruck an der Mur.
Allzu lange sind die Maschinen nicht stillgestanden. Die obersteirische Papierfabrik Norske Skog in Bruck an der Mur hat die Produktion schrittweise wieder aufgenommen. Die Energiemärkte hätten sich etwas stabilisiert, lautet die Begründung des Unternehmens. Außerdem habe man mit den Kunden neue Preise ausverhandelt, welche die aktuelle Energiesituation widerspiegeln.
Auch wenn die Papierindustrie bereits 60 Prozent ihres Bedarfs durch erneuerbare Energie deckt, muss der Rest durch Gas erzeugt werden. 2010 wurden noch 783 Millionen Kubikmeter Erdgas verbrannt, 2020 nur mehr 606 Millionen Kubikmeter. Immer mehr Unternehmen setzen bereits auf Biomasse aus der Zellstoffproduktion. Langfristig soll auch auf Wasserstoff als Energieträger umgestellt werden. Die Branche wünscht sich einfache und rasche Genehmigungsverfahren.
Kurzfristig gibt es jedoch keine Möglichkeit den immer noch hohen Gasverbrauch zu kompensieren.
Hoher Gasverbrauch
"Die einzige Maßnahme, die uns wirklich etwas bringt, ist die Aussetzung der Ökostromförderung", betonte Max Oberhumer, Vorstandsvorsitzender von Sappi Gratkorn. "Um sicherzustellen, dass wir nicht weitere Betriebe stillegen müssen, brauchen wir jetzt weitere Schritte zur Entlastung, zum Beispiel eine rasche Umsetzung der indirekten CO2-Kostenkompensation."
Oberhumer möchte, dass energieintensive Unternehmen die von den Stromlieferanten eingepreisten CO2-Kosten rückerstattet bekommen. Die EU-Kommission sei mit einer solchen Rückerstattung einverstanden. EU-Staaten wie Deutschland, Frankreich oder Italien hätten sich bereits für diesen Weg entschieden. In den vergangenen Jahren hat die Papier-Branche am geänderten Einkaufsverhalten der Konsumenten profitiert.
Es gab deutliche Zuwächse beim Versandhandel. Das hat zu eine deutliche höhern Nachfrage nach Verpackungsmaterial wie etwa Karton geführt.
Die Umsatzsteigerungen bei Unternehmen wie etwa den Versandhändler Amazon haben sich auch positiv auf die Bilanzen der Papierindustrie ausgewirkt. Wie sehr sich der Schwerpunkt in der Produktion verschoben hat, zeigt die Statistik. 2010 wurden 2,77 Millionen Tonnen an grafischen Papieren hergestellt. Dazu gehört Schreibpapier, Kopierpapier oder auch Zeitungspapier. Beim Verpackungspapier waren es lediglich 1,96 Millionen Tonnen.
2020 wurden bereits 2,44 Millionen Tonnen an Verpackungspapier hergestellt. Die Produktion von grafischem Papier sank auf 1,97 Millionen Tonnen.
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