Frequentis mit vollen Auftragsbüchern: "Krisensicheres Geschäftsmodell"

Frequentis-CEO Norbert Haslacher
Wiener Hightech-Konzern im Vorjahr mit Umsatz- und Ergebnisplus. Dividende wird um ein Drittel auf 20 Cent erhöht.

Das börsenotierte Wiener IT-Unternehmen Frequentis konnte das zweite Pandemie-Jahr erfolgreich abschließen und Umsatz und Ergebnis deutlich verbessern. Dabei profitierte Frequentis von seinem "krisensicheres Geschäftsmodell", wie es Vorstandschef Norbert Haslacher bei der Bilanzpressekonferenz ausdrückte. Die Produkte von Frequentis, etwa Informations- und Kommunikationslösungen für die Flugsicherung (Air Traffic Management), seien Teil der sicherheitskritischen und damit nicht verzichtbaren Infrastruktur. Diese müsse auch in Krisenzeiten immer vorhanden und betriebsbereit sein - unabhängig von der Anzahl der Flüge oder Einsätze von Polizei, Rettung oder Feuerwehr.

Pandemie gut überstanden

"Die Pandemie hat daher bei uns nicht so stark eingeschlagen, ist aber auch nicht ganz spurlos vorübergegangen", so Haslacher. Viele Projekte seien pandemiebedingt nach hinten verschoben worden. Die Corona-Krise half dem global aufgestellten Unternehmen aber auch Reise- und Flugkosten zu sparen, weil wichtige Messen und Kongresse abgesagt wurden bzw. nur virtuell stattfanden. Profitiert hat Frequentis auch von den im Vorjahr getätigten Übernahmen, etwa Einheiten des US-Unternehmens L3Harris. Die Akquisition trug 19 Mio. Euro zum Umsatz bei.

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Zurück in der Gewinnzone

Der Umsatz stieg  im Vorjahr um 11,4 Prozent auf  333,5 Mio.Euro, das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich um 8,1 Prozent auf 29 Mio. Euro. Das Konzernergebnis drehte von minus 3,4 Mio. Euro im Jahr 2020 auf 20,8 Mio. Euro. Die EBIT-Marge für das Jahr 2021 (bezogen auf den Umsatz) lag mit 8,7 Prozent wieder auf hohem Niveau. Vom guten Ergebnis sollen auch die Aktionäre profitieren. Die Dividende soll um ein Drittel auf 20 Cent je Aktie angehoben werden. Frequentis beschäftigt rund 2.150 Mitarbeiter, aktuell gebe es zwischen 70 und 100 offene Stellen.

Gute Auftragslage, aber Inflationssorgen

Der Auftragseingang für das laufende Geschäftsjahr erhöhte sich um 5,9 Prozent auf 333,2 Mio. Euro, beim Auftragsstand wurde ein Plus von 9,4 Prozent  467,9 Mio. Euro verzeichnet. Für das Gesamtjahr wird eine EBIT-Marge von 6 bis 8 Prozent erwartet. Der Fokus für 2022 liege auf der Integration der erfolgten Akquisitionen (L3Harris, Regola), so Haslacher. Die Risiken durch den Ukraine-Krieg seien überschaubar, der Umsatzanteil in Russland und der Ukraine mache weniger als ein Prozent aus. "Wir sind so gut wir gar nicht vertreten in diesen Ländern". Sorgen bereitet dem Firmenchef aber die hohe Inflation, die zu Auftragsverschiebungen führen könnte.

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Zukunftsthema CO2-Reduktion am Flughafen

Ein wichtiges Thema in Sachen Nachhaltigkeit seien die Emissionseinsparungen auf Flughäfen, erläuterte der Frequentis-Chef. So könne mittels Software der Rollverkehr deutlich reduziert werden, um Sprit zu sparen. Auch eine effizientere Abwicklung ankommender Flugzeuge und ein besseres Reparaturmanagement bringe hohe Einsparungen. Ein Zukunftsgeschäft für Frequentis sei auch das Drohnenmanagement sowie die Drohnenabwehr, wo es bereits erste Testläufe gibt.

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