Freizeitforscher Zellmann: "Dieses Ski-Bashing verstehe ich nicht"

Geht es nach den Wünschen aus Rom, sollen die Lifte heuer stillstehen.
Peter Zellmann ärgert sich über geschlossene Dorfgasthäuser und „infantiles“ Babyelefanten-Gerede.

Peter Zellmann hätte sich seitens der Politik mehr Empathie bei den Corona-Regeln erwartet. Die Politik stecke seit Langem in der Denke des Industriezeitalters fest, in dem sich alles nur um die Arbeitswelt gedreht hat, sagt der Tourismus- und Freizeitforscher. Urlaub und Freizeit habe in dieser Denke nur dazu gedient, den Menschen wieder fit für die Fließbandarbeit zu machen. Das gehe völlig an der heutigen Lebensrealität vorbei – und die Folgen würden speziell jetzt, in der Corona-Krise, evident werden.

KURIER: Überrannte Ausflugsziele trotz Lockdown. Haben Sie eine Erklärung, warum sich gefühlt niemand an die Ausgangsbeschränkungen hält?

Peter Zellmann: Die Politiker haben bei den Maßnahmen überhaupt keine Rücksicht auf das Freizeitverhalten der Menschen genommen. Freizeit war über Jahrzehnte überhaupt gar keine Kategorie in der Politik. Doch die meisten Menschen finden den Sinn des Lebens in der Freizeit. Nimmt man ihnen hier die Gestaltungsmöglichkeit, nimmt man ihnen das subjektive Freiheitsgefühl. Wenn die Politik so weitermacht, steuern wir auf eine emotionale und wirtschaftliche Katastrophe zu.

Kommentare