Frauen stehen Elektroautos skeptischer gegenüber
Ein Drittel der Österreicher kann sich vorstellen, in den nächsten fünf Jahren ein reines Elektroauto zu kaufen. Das zeigt eine Umfrage des Beratungsunternehmens EY unter 1.000 Österreichern. Tendenziell ist das Interesse bei jüngeren Menschen höher. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen können sich 42 Prozent vorstellen, in den nächsten fünf Jahren ein Elektroauto zu kaufen, in der Gruppe der 60- bis 65-Jährigen hingegen nur 21 Prozent. „Das unterstreicht einmal mehr, dass der Elektroautomarkt ein Wachstumsmarkt ist“, sagt Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY Österreich. Bei den Neuzulassungen beträgt der Anteil der E-Autos aktuell 15 Prozent.
Nach Bundesländern dominieren die Vorarlberger, wo 41 Prozent die Anschaffung eines E-Autos in Betracht ziehen. Am wenigsten interessiert sind die Salzburger, hier denkt nur jeder Vierte über den Kauf eines Elektroautos nach. In Wien ist es ein Drittel. Nach Geschlechtern sind Frauen weitaus weniger interessiert als Männer (28 bzw. 35 Prozent).
Preiss sieht diesen Ausblick eher kritisch: „Hier muss und wird noch mehr passieren – vor allem vor dem Hintergrund, dass die EU ab 2035 nur noch klimaneutrale Fahrzeuge zulassen will und daher ab diesem Zeitpunkt keine neuen Verbrenner mehr verkauft werden dürfen. Viele Autohersteller haben auch schon angekündigt, ihre Autoproduktion in den nächsten Jahren ganz auf E-Autos zu verlagern – manche sogar schon ab 2025.“
Vorarlberg führend
Aktuell besitzen nur drei Prozent der Haushalte ein reines E-Auto, etwa vier Prozent ein Fahrzeug mit Hybridantrieb. Damit haben mehr Österreicher gar kein Auto (11 Prozent) als ein elektrifiziertes Auto. Die meisten elektrifizierten Autos – also reine Elektroautos und Hybridfahrzeuge zusammen – gibt es in Vorarlberg. Fast jeder fünfte Haushalt hat einen Pkw mit elektrifiziertem Antrieb.
Obwohl Vorarlberg damit das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Elektro- und Hybridfahrzeugen in Privathaushalten ist, hat die Bundeshauptstadt den klimaneutralsten Individualverkehr. Hier liegt zwar der Anteil von reinen Elektroautos bei nur zwei Prozent, bei Hybridfahrzeugen bei nur fünf Prozent – aber in keinem anderen Bundesland haben so viele Personen gar kein Auto. Ein Viertel der Wiener verfügt über keinen Pkw.
Öffentlicher Verkehr
„Der Grund dafür liegt natürlich auf der Hand – in Wien ist der öffentliche Nahverkehr auch wegen der Besiedlungsdichte gut ausgebaut und für eine breite Bevölkerungsgruppe sehr gut zugänglich“, sagt Christina Khinast, Leiterin des Energiesektors bei EY Österreich.
37 Prozent der Befragten geben an, eine Ladestation für Elektroautos im unmittelbaren Wohnumfeld zu haben. Bei etwa einem Zehntel ist der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur innerhalb der nächsten fünf Jahre geplant. Bei 30 Prozent ist aktuell keine Lademöglichkeit für E-Autos in Planung, jeder Fünfte weiß es nicht.
Am verbreitetsten sind E-Ladestationen im öffentlichen oder privaten Umfeld aktuell in Wien (50 Prozent) und Vorarlberg (46 Prozent). Schlusslichter bilden die Bundesländer Kärnten (25 Prozent), Burgenland (29 Prozent) und Salzburg (30 Prozent). „Eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur ist kritisch für den Erfolg von Elektroautos. Entsprechend wichtig ist es, den Ausbau der Ladeinfrastruktur in allen Regionen weiter zu forcieren“, sagt Preiss.
Desweiteren wurden 17 heimische Energieversorger zum Thema befragt. Sie sehen demnach die größten Chancen in der Zusammenarbeit mit anderen Branchen. Speziell die Wohnungswirtschaft ist hier gefragt (in Zusammenhang mit der Schaffung von Ladeplätzen), die Automobilindustrie ist erst auf Rang sechs.
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