Frächter: Das Geschäft für die dicken Brummer brummt wieder

Die Branche hat Personal-Engpässe und fürchtet Pläne der EU bei der Marktöffnung.

Das Geschäft der heimischen Transport-Branche brummt wieder. Vor allem auf der Straße: 2016 stieg das Transportaufkommen um 7,2 Prozent, während es auf der Schiene einen leichten Rückgang gab. Für heuer sind die Erwartungen der Branche nach einem guten Start im ersten Quartal ebenfalls wieder deutlich positiv.

Mehr Arbeitsplätze, aber Personalmangel

Die gute Stimmung wirkt sich auch auf Investitionen in neue Fahrzeuge aus. Die Zahl der Neuzulassungen von Lkw und Sattelfahrzeugen ist zwischen Jänner und April um 6,4 Prozent auf 3046 Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gestiegen. In der EU insgesamt betrug der Zuwachs nur 1,1 Prozent, in Deutschland fuhren die Lkw-Neuzulassungen gar um 2,5 Prozent zurück.

Was den Obmann der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer, Alexander Klacska, besonders freut: "Die Unternehmen haben erstmals seit 2014 mehr Mitarbeiter eingestellt."

Personal freilich ist gleichzeitig eines der größten Probleme. Praktisch jedes fünfte Unternehmen hat laut der Konjunkturumfrage Schwierigkeiten, Fahrer zu bekommen. Klacska: "Durch die überbordende Bürokratie, penible Aufzeichnungspflichten und häufige Strafen bei kleinsten Übertretungen hat die Branche einen schlechten Ruf und ist nicht attraktiv genug."

Herbe Kritik übt der Frächter-Chef an der Finanzierung des nachrangigen Straßennetzes. Obwohl die Länder und Gemeinden 2015 über den Finanzausgleich 1,4 Milliarden bzw. 821 Millionen Euro aus verkehrsbezogenen Abgaben bekommen hätten, steckten sie nur einen kleinen Teil davon in die Straßenfinanzierung. Klacska fordert daher eine Zeckbindung dieser Mittel und auch der Asfinag-Dividende für den Ausbau.

Gegen EU-Pläne

Massiven Widerstand leisten wollen die Transporteure gegen Pläne von EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc. Vor allem, was Transporte ausländischer Frächter innerhalb Österreichs – die so genannte Kabotage – betrifft. Bisher durfte jeder Frächter aus dem EU-Ausland nach einem Transport nach Österreich nur eine begrenzte Anzahl von Transporten innerhalb Österreichs durchführen. Künftig sollen solche Fahrten fünf Tage lang ohne Beschränkung möglich sein.

Alexander Klacska: "Wenn das so kommt, bringt uns das um." Bereits jetzt richten illegale Kabotage-Fahrten laut einer Studie der WU einen Schaden von 500 Millionen Euro jährlich an, was die Branche 14.000 Jobs koste. Derzeit sucht die Branche Verbündete – etwa Deutschland und die Niederlande –, um die EU-Pläne zu kippen.

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