Die Fluglinien überweisen das Geld an Klimaschutz-Projekte im In- und Ausland. Etwa: Umbau des Heizsystems auf umweltfreundlich Brennstoffe oder Solaranlagen in Afrika. „Ich würde mir wünschen, die Fluggäste würden diese Angebote auch nützen“, so Günther Ofner, Vorstand des Flughafen Wien. Derzeit sei der Anteil jener Passagiere, die dies tun, verschwindend klein.
Zudem müssen Airlines im Rahmen des europäischen Emissions-Zertifikatehandels für jede Tonne CO2 ein Zertifikat vorlegen. Einen Teil dieser Verschmutzungsrechte erhalten sie zugeteilt, einen Teil müssen sie kaufen. Eine Tonne CO2 kostet derzeit zwischen 25 und 30 Euro. Im Regierungsprogramm sieht Flughafen-Vorstand Ofner dafür durchaus positive Impulse. Denn die in der Luftfahrt auf internationaler Ebene etablierten Projekte zur CO2-Reduktion sollen künftig berücksichtigt werden.
Künstliches Kerosin
Das wohl wichtigste Vorhaben in der Luftfahrt aber ist, den Treibstoff CO2-frei zu machen. "Synthetisches Kerosin" und "Biogenes Kerosin" sind die beiden Schlagworte dafür. Synthetisches Kerosin wird aus Wasserstoff und CO2 hergestellt. Das ist extrem teuer und wird derzeit nirgendwo auf der Welt in wirtschaftlichem Betrieb eingesetzt.
Biogenes Kerosin aus Altölen und Ähnlichem wird in kleinen Mengen produziert und dem Kerosin beigemengt. Bis zu 50 Prozent des Kerosins könnte – zumindest technisch gesehen – biogen sein, betont die OMV. Der Mineralölkonzern forsche intensiv an alternativen Flugtreibstoffen, produziert werde aber noch nicht. Weltweit liege der Anteil von biogenem Kerosin bei höchstens 0,02 Prozent.
Flughafen klimaneutral
Der Flughafen Wien selbst hat sich zum Ziel gesetzt, CO2-neutral zu werden. Das heißt: Alle Emissionen werden durch klimaschützende Maßnahmen kompensiert. So würden für alle Flug-Dienstreisen CO2-Zertifikate gekauft. Die Fotovoltaikanlage am Dach soll in den nächsten Jahren ausgebaut werden und zehn Mal so viel Strom wie jetzt (drei Millionen Kilowattstunden) liefern.
Dass es wegen der Klimakrise weltweit zu Rückgängen im Flugverkehr komme, glaubt Flughafen-Vorstand Julian Jäger ohnehin nicht. Das wirtschaftliche Wachstum in China, Indien oder Afrika sei ohne Ausbau des Flugverkehrs undenkbar.
In Wien rechnet Jäger heuer allerdings mit einem weit geringeren Wachstum als 2019. Der Grund: Es gebe nicht genügend Slots. Vor allem in den Tages-Spitzenzeiten in der Früh und am Abend werde es eng.
Ticketpreise steigen
Billigst-Airlines würden die Ticketpreise auf Dauer nicht so tief halten können. "Da wird es Bereinigungen geben", sagt Jäger. Zudem werde die Anhebung der Ticketabgabe auf die Preise durchschlagen.
Passagiere, die günstig fliegen wollen, bekommen allerdings zunehmend Unterstützung durchs Apps und Künstliche Intelligenz.
Lennart Dobravsky vom Lufthansa Innovation Lab betont, dass Buchungen über Flug- und Hotelpreis-Vergleichsportale abgewickelt würden. Einige Apps helfe darüber hinaus bei der Planung persönlicher Reiseerlebnisse. Buchungen würden vermehrt auch automatisiert.
Dabei kommt künstliche Intelligenz zum Einsatz, etwa beim Flugbuchungs-Start-up Hopper, das jeden Tag 750 Milliarden Flugpreise analysiert, um für seine Kunden vorherzusagen, wann die beste Zeit ist, um das Ticket zu kaufen. Sie bekommen dann eine Pushnachricht auf ihr Smartphone.
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