Flaute in der Stahlindustrie kann Voestalpine nicht bremsen
Die Stahlindustrie steht derzeit global auf der Bremse, die Produktion ist in den vergangenen Monaten zurückgegangen und in Europa wurden einige Werke vom Markt genommen. Grund dafür waren vor allem die hohen Energiepreise sowie logistische Probleme.
Keine Rekordzahlen
2022 konnte nicht an die Rekordzahlen anderer Jahre anschließen, das heurige Jahr soll nicht viel besser werden, glaubt Voestalpine-Vorstandsvorsitzender Herbert Eibensteiner, auch wenn man „im vierten Quartal 2022 eine leichte Verbesserung gesehen hat“. Besonders zu kämpfen haben derzeit die Stahlhersteller in China, da durch das Land gerade eine riesige Corona-Welle „durchrauscht“, die die Produktion negativ beeinträchtigt, berichtet Eibensteiner.
Außerdem schwächelt derzeit einer der größten Stahlabnehmer – die Bauindustrie –, weshalb die Erwartungen in China auch für die kommenden Monate nicht berauschend sind.
In Europa sieht Eibensteiner das wirtschaftliche Umfeld vor allem vom Ukraine-Krieg und dessen Folgen sowie der hohen Inflation beeinträchtigt. „Das wird uns noch länger begleiten“, glaubt der Voestalpine-Chef. Europa müsse sich wegen der hohen Energiepreise etwas überlegen, da in anderen Wirtschaftsräumen, wie in den USA oder in China, die Preise viel niedriger seien.
Gute Nachfrage
Die Voestalpine selbst hat sich jedoch gut durch die vergangenen schwierigen Monate gebracht und beim Umsatz sowie beim Gewinn in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2022/’23 zulegen können. Das Unternehmen verdankt das vor allem seinen qualitativ hochwertigen Produkten, die nach wie vor gut nachgefragt werden. Im Bereich Energie verkaufte das Unternehmen nicht nur viele Produkte für die Öl- und Gas-, sondern auch für die Solarindustrie. Die Luftfahrt setzte ihren Aufwärtstrend fort, auch im Bereich Bahninfrastruktur stieg der globale Bedarf. Lediglich im Bereich Haushaltsgeräte und Konsumgüter gab es eine schwächere Dynamik.
Um weiter gut unterwegs zu sein, muss der Stahl- und Technologiekonzern jedoch „die großen Herausforderungen der Zukunft meistern“, meint Eibensteiner. Dazu zählt vor allem „grüner Stahl“. Die neue Technologie für „Greentec Steel“ ist bereits auf Schiene, versichert der Voestalpine-Chef. Im März soll im Aufsichtsrat die Entscheidung für größere Investitionen in diesem Bereich fallen.
Die Erwartungen für das gesamte Geschäftsjahr sind positiv, da die ersten drei Quartale besser als prognostiziert verlaufen sind, sagt Eibensteiner. Er rechnet damit, dass sich auch das vierte Quartal über den Erwartungen entwickeln wird. Der Ausblick für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) für das Gesamtjahr wird daher auf 2,5 Milliarden Euro angehoben. Im November waren es 2,3 bis 2,4 Milliarden Euro.
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